Streik der Nestlé-Angestellten

Gewerkschaft fordert höhere Entschädigungszahlungen

Temeswar – Die Mitarbeiter der Nestlé-Fabrik in Temeswar/Timişoara, deren Schließung zurzeit im Gange ist, haben am Montag vor der Einrichtung protestiert. Hunderte von Angestellten der Banater Niederlassung fordern nun Entschädigungszahlungen.

Zu Wochenbeginn kamen die Mitarbeiter vor der Fabrik in der Wilhelm-Tell-Straße zusammen, um von dem Arbeitgeber betriebliche Sozialpakete zu verlangen. Sie trugen Banner und Plakate mit sich, auf denen Slogans wie „Gleichheit“ oder „Keine Diskriminierung“ geschrieben standen. Die Protestaktion fand statt, nachdem die Anfragen der Gewerkschaft von dem Arbeitgeber abgelehnt wurden. Die Mitarbeiter tragen seit vergangener Woche weiße Armbinden im Zeichen des Warnstreiks, zumal der Arbeitgeber nicht über Entschädigungszahlungen verhandeln wolle.

Laut den Vertretern der Gewerkschaft soll der internationale Konzern an anderen Orten in Europa, wo Einrichtungen geschlossen werden mussten, bis zu 50 Ausgleichslöhne gezahlt haben und dies unabhängig von der Arbeitserfahrung der Mitarbeiter. Die über 55 Jahre alten Angestellten hätten andernorts eine Lebensrente von 80 Prozent des Bruttogehalts bekommen, heißt es seitens der Protestierenden.

Die Entschädigungszahlungen, die den Temeswarer Angestellten angeboten wurden, betragen insge-samt 13 Ausgleichslöhne. Diese werden jedoch nur an die Mitarbeiter mit einer 20-jährigen Erfahrung bei Nestlé gezahlt, berichteten die unzufriedenen Mitarbeiter. Sie fühlten sich diskriminiert im Vergleich zu anderen europäischen Mitarbeitern, die in derselben Lage gewesen waren, sagten sie. Weitere Proteste sollen folgen.

Der weltweit größte Nahrungsmittelkonzern Nestlé kündigte Mitte Januar an, die Temeswarer Süßwarenfabrik, die seit fast 20 Jahren in der Stadt an der Bega im Betrieb war, bis zur Jahreshälfte schließen zu wollen. Etwa 400 Menschen werden dadurch ihre Arbeitsstellen verlieren (die ADZ berichtete).