Hermannstadt – „Der Ungarnverband UDMR fordert die Behörden umgehend auf, die Situation des Friedhofes im Uz-Tal zu lösen“, hieß es in der vergangenen Woche vom ungarischen Minderheitenverband. Die erwähnte „Situation“ war die vermeintliche Übernahme eines ungarischen Militärfriedhofes durch die rumänische Verwaltung der Stadt Dărmăneşti (Bacău). Ende April wurden direkt neben den bestehenden ungarischen Grabsteinen weitere 50 Kreuze aus Stein aufgestellt, die an die gefallenen rumänischen Soldaten erinnern sollen. Begraben sind auf dem internationalen Friedhof zwar Soldaten verschiedenster Nationalität, allerdings insbesondere Soldaten der königlich ungarischen Landwehr.
Ausgebrochen war der Streit auch, da sich der Friedhof auf dem Gebiet der Gemeinde Sânmartin im Kreis Harghita befindet. „Die Situation könnte zu Spannungen zwischen der rumänischen und der ungarischen Gemeinde führen. Obwohl wir das Recht zum Aufstellen von Denkmäler zum Gedenken an die Soldaten nicht bestreiten, weisen wir in offizieller Adresse darauf hin, dass durch die aufgestellten Denkmälern im Uz-Tal die gesetzlichen Bestimmungen und ein von Rumänien ratifiziertes internationales Abkommen bezüglich der Gräber von Soldaten verletzt wurden. Gleichzeitig haben die lokalen Behörden von D²rm²ne{ti im Kreis Bac²u das Grundstücksrecht ernsthaft verletzt, als sie damit begannen, Denkmäler auf dem Friedhof der Gemeinde Sânmartin im Kreis Harghita zu platzieren“, erklärte der UDMR-Abgeordnete Attila Korodi.
Gegenüber der Zeitung „Ziarul Bac²u“ erklärte Constantin Toma, Bürgermeister von Dărmăneşti, dass die ungarische Gemeinde nach 1990 ohne Genehmigung etwa 700 Kreuze für die ungarischen Soldaten, aber auch die anderer Nationen aufgestellt habe. Laut der Inschrift am Friedhof wurden 1916 dort 650 Soldaten der Armeen Österreich-Ungarns sowie des Deutschen Kaiserreiches begraben. Weitere Soldaten wurden im 2. Weltkrieg nach Kämpfen am 26. August 1944 beerdigt. Heute sind 159 Soldaten als Ungarn, Deutsche, Serben, Russen und Rumänen identifiziert, während weitere 984 Menschen unbekannt blieben.
In einer Mitteilung der Behörden von Dărmăneşti heißt es: „Im Zusammenhang mit den Veranstaltungen zu hundert Jahre Große Vereinigung und seit Ende des Ersten Weltkrieges haben das Rathaus und der Gemeinderat von Dărmăneşti beschlossen, alle Monumente und Friedhöfe innerhalb des Verwaltungsgebietes der Stadt zu sanieren. (…) Um die Parzelle der rumänischen Helden auf dem Friedhof im Uz-Tal zu erneuern, erhielt das Rathaus von D²rm²ne{ti am 4. Oktober 2018 ein vom Amt für Katasterwesen und Immobilien (OCPI) ausgestelltes Dokument, in welchem uns mitgeteilt wurde, dass sich der Internationale Heldenfriedhof im Uz-Tal im Besitz von Dărmăneşti befindet.“ Gleichwohl wurde der Friedhof schon in den vergangenen Jahren renoviert, mit Geldern der Gemeinde Sânmartin und des ungarischen Verteidigungsministerium und privater Spenden. Darüber hinaus verwies der UDMR auf einen Regierungsbeschluss aus dem Jahr 2010, in dem der Friedhof der Gemeinde Sânmartin zugeordnet ist.
„Aus administrativer und politischer Sicht ist es illegal und inakzeptabel, dass das Rathaus der Ortschaft Dărmăneşti in Bacău illegal Parzellen für die Gräber rumänischer Soldaten auf dem Friedhof im Uz-Tal, einer Gemeinde im Kreis Harghita, ohne die Erlaubnis des Rathauses von Sânmartin zugeteilt hat“, erklärte UDMR-Präsident Hunor Kelemen in einem Schreiben an Premierministerin Viorica Dăncilă.