Studentenliga Jassy verklagt Bildungsminister

Jassy – Die Studentenliga in Iași/Jassy hat bei der Antikorruptionsbehörde DNA eine Klage wegen Amtsmissbrauchs gegen Bildungsminister Sorin Cîmpeanu (PNL) eingereicht - und zwar wegen „Druck, der auf die Universitäten ausgeübt wird, zwecks vorzeitiger Rückkehr zum Präsenzunterricht“, so der Studentenverein in einer Pressemitteilung, zitiert von edupedu.ro.

Cîmpeanu hätte damit gegen die geltenden Rechtsvorschriften verstoßen und die Vorhersehbarkeit der Organisation des akademischen Betriebs verletzt, ohne konkrete Lösungen anzubieten, um die Studierenden diesbezüglich zu unterstützen. Den Studenten wurde am Anfang des Jahres Onlineunterricht in Aussicht gestellt, weswegen sie ihre Plätze in den Studentenheimen aufgegeben hätten. Andererseits sei das Einkommen zahlreicher Familien aufgrund der Pandemie gesunken, weswegen sich ein Teil der Studenten aktuell keine Miete leisten kann. Außerdem müssten zahlreiche arbeitende Studenten ihre Arbeitsplätze kurzfristig aufgeben, um zur Uni zurückzukehren. 

Rechtlich gesehen erlaubt die Autonomie der Universitäten jeder höheren Bildungsanstalt, über die Art des Unterrichts für das laufende Studienjahr selbst zu entscheiden. Außerdem soll sich die gemäß Art. 40 der Regierungseilverordnung 99/2021 zur Organisation des laufenden Studienjahres von Cîmpeanu angesprochene „Ausnahmeregelung“ zum Online- oder Hybridunterricht auf das „gesamte akademische Jahr 2021-2022“ beziehen, d.h. bis zum 30. September 2022, nicht nur auf die Zeit des Ausnahmezustands. 
Zahlreiche Universitäten befürworten jedoch die Entscheidung des Ressortministers, zumal dadurch zusätzliche Einkommen (beispiels-weise durch Unterbringungsgebühren) entstehen und finanzielle Lücken gedeckt werden können.

Der Studentenverband warnt jedoch vor möglichen Rechtsaktionen der Studenten gegen die Universitäten, soweit die zu Beginn des Studienjahres unterschriebenen Studienverträge seitens Behörden nicht eingehalten wurden. Ebenfalls würde ein derart abrupter Übergang ohne Unterstützungmaßnahmen die Anzahl der Studienabbrecher dramatisch steigern.

Im Anschluss unterbreitet der Studentenverband Empfehlungen zur Unterstützung der Studierenden und zur Verbesserung von deren Lebens- und Studienqualität. Außer einer längeren allgemeinen Übergangszeitspanne vom Online- zum Präsenzunterricht bis zu den Osterferien, sollten Masteranden (denen man am Anfang des Studienjahrens den exklusiven Onlineunterricht versprochen hatte) oder angestellte Studierende das Recht haben, online oder im Hybridunterricht weiterzumachen. Ebenfalls beantragen die Studenten einen Unterbringungszuschuss für jene, die ein neues Mietverhältnis eingehen müssen, sowie die Tilgung sämtlicher Fehlstunden für Studierende, die noch nicht aus ihren Heimatorten in die Universitätsstadt umziehen konnen. 
Auch die Klausenburger Studenten hatten am Montag aus denselben Gründen protestiert.