Reschitza – Seit vergangenem Freitag ist Ionesie Ghiorghioni nicht mehr Vizepräsident der PNL Karasch-Severin. So der Beschluss des Führungsgremiums der Landes-PNL, der allerdings noch vom Kreisgremium Karasch-Severin der PNL durch einen Beschluss bestätigt werden muss. Das selbe Landesforum schloss auch den Bürgermeister von Fârliug, Ion Borduz, für die Zeit, wo er seine Verurteilung auf Bewährung abbüßt, aus der PNL aus und suspendierte ihn auch als einen der Vizepräsidenten der Partei, allerdings mit der Vertröstung, dass er nach Ablauf der Bewährungsfrist formlos und automatisch wieder Mitglied der PNL werden kann.
Für Ghiorghioni setzt sich sein tiefer sozialer Fall fort seit er auf frischer Tat erwischt wurde und die Sicherheitsverwahrung am 12. Mai begann. Inzwischen ist er nicht nur als Kreisratsvize durch Präfektenorder amtsenthoben, er verlor auch die lukrative Leitung der Vermögensgemeinschaft in seinem Hauptsitz Bucova und nun die einflussreiche Stelle des PNL-Vizepräsidenten und der rechten Hand von PNL(noch)Präsident Sorin Frunzăverde. Damit hat Frunzăverde, der sich nach einem operativen Eingriff (Nieren) in Rekonvaleszenz befindet, seinen eifrigsten JA-Sager verloren und den wohl untertänigsten caragialesken Exekutanten in seiner Partei, der es bis zur Lächerlichkeit schaffte, bei öffentlichen Auftritten seinen Chef dauernd zu loben und darüber hinweg, bei so viel Hingabe und kriecherischer Bewunderung, oft das Thema seines Diskurses oder sogar den Anlass der Rede ganz vergaessen.
Ghiorghioni muss sich in zwei Strafakten vor Gericht verteidigen, einem Schmiergeldfall und einem Fall von Amtsmissbrauch, kombiniert mit dem gefälschten Protokoll des Hergangs eines Autounfalls, den er betrunken gebaut hat.
Boduz hingegen ist seiner eigenen Auslegung der Nutzung von EU-Geldern erlegen, indem er aus einer Finanzierung, zugunsten der Gemeinschaft, der er durch demokratische Wahl vorsteht, mehr machen wollte, indem er das Geld umsichtiger nutzte – allerdings ohne vorher die Genehmigung der Geldgeber dafür einzuholen. Deshalb wird sein Straffall eher als ein Kavaliersdelikt angesehen, zumal er tatsächlich nichts in die eigene Tasche gewirtschaftet hat.
Die beiden Amtsenthebungen sind nach den neuen Satzungen der PNL erfolgt und bedürfen noch der Bestätigung eines Kreisforums der PNL. Sie machten knapp zehn Monate vor den Kommunalwahlen organisatorische Änderungen – ein Stühlerücken – in der PNL Führung im Banater Bergland nötig, zumal auch der Status ihres faktischen Vorsitzenden, Sorin Frunzăverde, unklar ist (geleitet wird die PNL Karasch-Severin vom Karansebescher Bürgermeister Ion Marcel Vela und der Abgeordneten Valeria-Diana Schelean).
Ghiorghioni wurde in der PNL-Leitung ad interim durch Ioan Popa (ein im Volksmund als „Nelu Tăieţelu“ bekannter Nudelfabrikant) ersetzt, einer der Kandidaten für den Bürgermeisterstuhl von Reschitza/Reşiţa bei den Kommunalwahlen 2016. Popa übernimmt die Verantwortung für den Raum Reschitza-Bokschan/Bocşa. Iustina Turnea, die schon zur kommunistischen Zeit einen exzellenten Ruf als gute Organisatorin und sozial-ökonomisches Zugpferd genoss, übernimmt provisorisch die Verantwortung für das gesamte Südbanat und die Almascher Senke. Der Karansebescher Kulturhausdirektor Ioan Cojocariu (auch Kreisratsmitglied) verantwortet ab nun für den gesamten Westen von Karasch-Severin, während Cristian Gâfu und der Bokschaner Bürgermeister Eugen Cismăneanţu für Bokschan und den südlich davon gelegenen Raum verantworten. Adrian Blidariu, ebenfalls Bürgermeisterkandidat 2016, verantwortet für Herkulesbad/Băile Herculane.