Supertempo auf Banater Autobahn

Geprellte Bodeneigentümer sorgen für Skandal

Temeswar - Wenn hierzulande mal etwas gut geht, scheint etwas nicht in Ordnung zu sein: Einerseits laufen die Arbeiten an der Trasse 1 der Banater Autobahn Temeswar-Lugosch wie am Schnürchen, andererseits gibts immer mehr Ärger mit den Einheimischen und ehemaligen Bodeneigentümer.

Bei Beibehaltung dieses guten Arbeitsrhythmusses auf der Trasse 1 der Autobahn zwischen Temeswar und Lugosch , bzw. auf dem 9,5 Kilometer messenden Abschnitt zwischen den Ortschaften Jahrmarkt und Remetea Mare könnte die Landesgesellschaft für Autobahnen und Nationalstraßen CNADNR noch heuer eine Landespremiere im Autobahnbau feiern: Diese Autobahn, deren vertragsmässige Baufrist April 2013 ist, sollte Ende Juli fertiggestellt werden, wird nun aber laut Vertretern der Baufirma Spedition UMB höchstwahrscheinlich am 20. August  bzw. einige Monate vor der Baufrist fertig sein.

Die Bauarbeiten vor allem die Asphaltierungen hatten wegen der anhaltenden Dürre und den hohen Temperaturen von über 35 Grad Celsius in den letzten Wochen stark zu leiden gehabt. So konnten nicht die Böschungen fertiggestellt werden. Derzeit wird auch an den Dienstleistungsräumen gearbeitet. Die Arbeiten auf diesem Abschnitt werden von Baufirma Spedition UMB des rumänischen Geschäftsmannes Dorinel Umbrărescu und der italienischen Firma Carena durchgeführt. Bis zum 1. Juni, als diese erste Trasse zu 40 Prozent fertiggestellt war, hatte die Baufirma von CNADNR 15,6 Millionen Euro von den insgesamt vertragsmässigen 48,9 Millionen Euro ausgezahlt bekommen.

Diese Erfolgsnachrichten von der Banater Großbaustelle wurden gleichzeitig von einem noch längst nicht abgeflauten und gelösten Skandal in Frage gestellt: Mehrere Einheimische aus der Ortschaft Remetea Mare protestierten gegen die Bauleute und drohten gar mit einer Blockade der Bauarbeiten bei Remetea Mare. Die Bauleute wären bei den Arbeiten ilegal und skrupellos auf ihre privaten als nicht gesetzmäßig enteigneten Bodenparzellen gelangt und hätten die Getreidekulturen bzw. die Maisernte zerstört. Selbst mehrere Strafanzeigen haben bisher zu keiner zufriedenstellenden Lösung geführt. Hier scheint sich der Unmut der Einheimischen auch aus anderen Gründen zugespitzt zu haben: Derzeit laufen mehrere Prozesse, die die ehemaligen Bodeneigentümer gegen CNADNR und den rumänischen Staat führen.

Die Leute behaupten, dass man sie bei den Entschädigungen für ihr enteignetes Feld arg übers Ohr gehauen hat. Anstatt acht Euro pro Quadratmeter, wie der Entschädigungspreis durch die eingänglichen Schätzungen festgelegt wurde, habe man den Leuten letztlich nur einen Spottpreis, das heißt ein Leu und 40 Bani pro Quadratmeter, ausgezahlt.