Szenarien für den Temescher Unterricht

Lenau-Schule wendet „gelbes Szenario“ an

Im Lyzeumsgebäude der „Nikolaus Lenau“-Schule sollen die neunten bis zwölften Klassen wie auch die Vorschulklassen untergebracht werden. An der Fassade wird derzeit noch gearbeitet. Foto: Raluca Nelepcu

Temeswar – Alle Schüler und Lehrer werden während des Unterrichts und in den Pausen, soweit sie sich nicht im Schulhof befinden, Schutzmasken tragen. Dies ist nur eine der Maßnahmen, die ab Schulbeginn 2020 in Rumänien gelten soll. Im Kreis Temesch/Timiș wurde am Donnerstag beschlossen, nach welchem Szenario jede Bildungseinrichtung in das neue Schuljahr startet. Es sind fast 350 Kindergärten und Schulen, die das sogenannte „grüne Szenario“ anwenden, bei dem alle Kinder den Unterricht in der Schule beziehen. Rund 250 wenden das „gelbe Szenario“ an, bei dem die Schüler zwei Wochen zur Schule gehen und zwei Wochen Online-Unterricht bekommen. Eine einzige Bildungseinrichtung – das Speran]a-Unterstützungszentrum in Temeswar/Timișoara – soll ausschließlich Online-Unterricht anbieten, zumal die dortigen Klassen nicht saniert werden konnten. Es handelt sich um das sogenannte „rote Szenario“, das sich kein Schulleiter für seine Einrichtung wünscht.

In Temeswar werden 29 Kindergärten und Schulen das „grüne Szenario“ anwenden und 96 das „gelbe“. In Lugosch/Lugoj starten alle Bildungseinrichtungen im „gelben Szenario“ in das neue Schuljahr. Sechs Schulen mit Hybridunterricht gibt es auch in Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare und drei Einrichtungen erwarten all ihre Schüler jeden Tag in der Schule.

Auch an Temeswars bedeutendster deutscher Schule, dem „Nikolaus Lenau“-Lyzeum, wurde beschlossen, welche Unterrichtsart die Schüler beziehen werden. Nachdem die sogenannte „kleine Schule“ am Domplatz wegen ihren kleinen Räumlichkeiten vom Gesundheitsamt als „nicht konform“ erklärt wurde und dasselbe Problem auch im Internatsgebäude festgestellt werden konnte, sollen die kleinsten Schüler, jene der Vorschule, Unterricht in der „großen Schule“ in der Gheorghe-Laz˛r-Straße Nr. 2 bekommen – da, wo auch die Klassen IX bis XII ihre Unterrichtsstunden haben werden. Anders wird es im ehemaligen Mincu-Gebäude, nur ein paar hundert Meter weiter, sein: Dort sind die Klassen I – IV sowie V – VIII untergebracht. Für die Grundschule und die Abschlussklassen VIII und XII gilt das „grüne Szenario“ – allen anderen wird Hybridunterricht angeboten.

Um so wenig Zeit wie möglich in der Schule zu verbringen, sollen einige Fächer ausschließlich online stattfinden und manche werden ganz gestrichen. So werden beispielsweise die Grundschüler kein Zeichnen, Singen oder Sport haben, sondern in den drei Stunden, die sie täglich in der Schule verbringen, lediglich die Hauptfächer Deutsch, Rumänisch, Mathematik und Englisch unterrichtet bekommen. „Solange die Schüler im Gebäude sind, muss die Maske anbehalten werden, d.h. alle Esspausen werden im Freien organisiert“, betont Schulleiterin Helene Wolf.

Im Verwaltungsrat der Schule wurde beschlossen, dass die Lenau-Schule auf die vom Temeswarer IT-Unternehmen „infin“ entwickelte Plattform „De10“ umsteigt. In diesem Sinne fanden bereits Schulungen für die Unterrichtenden statt, sodass die Lenau-Schule auf den Online-Unterricht vorbereitet ist. „Ich hoffe, dass wir nie das rote Szenario anwenden müssen“, sagt Helene Wolf. Die Nikolaus-Lenau-Schule besuchen derzeit über 1600 Schüler. Auch in diesem Jahr wurden fünf Vorschulklassen mit rund 25 Schülern pro Klasse gebildet.