Hermnnstadt (ADZ) – Die Familienzusammenführung versus Freikauf der Rumäniendeutschen in den Jahren des Kommunismus steht im Mittelpunkt einer Konferenz, die am 19. und 20. April vom Ortverband Hermannstadt/Sibiu des Deutschen Forums mit Förderung durch die Konrad-Adenauer-Stiftung veranstaltet wird. In ihrem Rahmen sollen die politischen und sozialen Aspekte des umstrittenen und schmerzvollen Kapitels in der Geschichte der Rumäniendeutschen vorgestellt und mit dem Publikum diskutiert werden.
Der Höhepunkt der Tagung sollte ein Dialog zwischen und mit zwei ehemaligen Verhandlungsführern von rumänischer und deutscher Seite sein: Stelian Octavian Andronic, in den 1980er Jahren der Leiter der Spezialabteilung Devisen, und Dr. Heinz-Günther Hüsch, von 1968 bis 1989 der Verhandlungsführer der deutschen Seite. Andronic hatte ursprünglich zugesagt, wird der Tagung jedoch nicht beiwohnen, nach Hermannstadt aber kommt der Anwalt und CDU-Politiker Dr. Hüsch. Im Anschluss an die Tagung ist die Präsentation des Buches „Kauf von Freiheit“ geplant, das im Honterus-Verlag erscheint und die von Hannelore Baier und Ernst Meinhardt mit Dr. Heinz-Günther Hüsch geführten Interviews sowie weitere Beiträge zum Thema Freikauf vereint.
Die Konferenz im Spiegelsaal des Forumshauses beginnt am 19. April um 17 Uhr mit der Begrüßung durch die Veranstalter. Das Einstiegsreferat zum Thema „Die politische und wirtschaftliche Lage im Rumänien Ceauşescus. Die Missachtung der Menschenrechte” hält Dr. Liviu Ţăranu, Forscher bei der Securitate-Akten-Behörde CNSAS. Ab 18 Uhr wird Ernst Meinhardt (Berlin) über den Beginn des Freikaufs der Rumäniendeutschen sprechen. Einen Vergleich zum „Verkauf” von Angehörigen der jüdischen Gemeinschaften aus Rumänien nach Israel bietet im Anschluss Dr. Andrei Muraru, der Leiter des Institutes für die Erforschung der Verbrechen des Kommunismus. Am Samstag, den 20. April, wird die Tagung um 9 Uhr mit dem Gespräch mit Dr. Heinz-Günther Hüsch über die geheimen Vereinbarungen zum Freikauf fortgesetzt. Um 11.15 Uhr stellt Dr. Florian Banu, einer der Herausgeber des CNSAS-Quellenbandes „Acţiunea ‚Recuperarea’. Securitatea şi emigrarea germanilor din România (1962-1989)“ die Ausreise der Rumäniendeutschen aus Sicht der Dokumente im Archiv des CNSAS vor. Um 12 Uhr spricht Dr. Cosmin Budeancă (Institut für die Erforschung der Verbrechen des Kommunismus) über den Freikauf in der Wahrnehmung der rumänischen Gemeinschaft. Nach der Mittagspause werden der aus dem Banat stammende Soziologe Dr. Anton Sterbling (Görlitz) über die Auswirkung des Freikaufes auf die schwäbische Gemeinschaft und danach Pfarrer i.R. Wolfgang Rehner zum Thema „Die evangelische Kirche in Rumänien und die Ausreise der Siebenbürger Sachsen” referieren. Nach jedem Vortrag sind Diskussionen vorgesehen, Konferenzsprachen sind Deutsch und Rumänisch (mit Simultanübersetzung).