hw. Hermannstadt - „Ein Wahrzeichen von Talmesch ist unsere Kirche, ein Lebenswerk unserer Vorfahren. Mit viel Fleiß und Durchhaltevermögen haben sie uns über Generationen dieses Gotteshaus vermacht.“ Georg „Getzi“ Moodt, Vorsitzender der HOG Talmesch, ist bei seinen Worten in der Kirche die Freude über das Vollbrachte anzumerken.
Sein Engagement hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die sächsische Gemeinde auch in den kommenden Jahren in ihrer angestammten Kirche ihre Gottesdienste feiern kann. Und auch den ausgewanderten Talmeschern bleibt mit der Kirche ein Stück Heimat...
Ausgewanderte und gebliebene Talmescher feierten am vergangenen Sonntag gemeinsam die Wiederweihe der evangelischen Kirche. Vier Jahre arbeiten die Handwerker an und in dem Bauwerk. Vor fast genau zwei Jahren war die Außenhülle fertig. Seit vergangenem Jahr war der Innenraum wegen der Sanierung geschlossen. Rund 135.000 Euro flossen laut Moodt in das Projekt, das auch die Renovierung des Rektorenhauses einschloss. Das Geld brachten die sächsische Gemeinde Talmesch/Tălmaciu durch den Verkauf des Gemeindesaals und der ehemaligen Schule an das Rathaus auf sowie die HOG durch Spendensammlungen.
Mit einem Festgottesdienst wurde die Einweihung gefeiert. Kurator Daniel B2rbosa übergab symbolisch den Kirchenschlüssel an Pfarrer Gerhard Kenst. Der Dechant des Hermannstädter Kirchenbezirks Dietrich Galter hielt die Predigt. Für die musikalische Untermalung mit Orgelstücken sowie Liedern für Trompete und Horn sorgten Dorin Gliga, Dr. Marcel Costea und Leopold Robert Reisenauer; dazu sang der Talmescher Chor aus Deutschland. Im Anschluss an den fast zweistündigen Gottesdienst posierten viele Besucher in der neu eingerichteten Heimatstube im Westteil des Kirchenschiffes.
Die offizielle Einweihung fiel mit dem ersten Heimattreffen der Talmescher nach der Wende zusammen. „Herkunft mit Zukunft“ lautete das Motto des Treffens, zu dem laut Moodt 380 ehemalige Talmescher aus Deutschland, der Schweiz und Österreich oder den USA anreisten. Vom 12. bis 14. August trafen sie in ihrer Heimatgemeinde mit gebliebenen Landsleuten und rumänischen Freunden und Nachbarn zusammen. Auf dem Programm standen ein Besuch auf dem Friedhof, ein Kulturprogramm mit Blasmusik der Neppendorfer H-Musikanten und Auftritten von deutschen Tanzgruppen sowie Talmescher Tanzgruppen. Bewegend war nach Meinung einiger Teilnehmer die „Umschlingung“ der Kirche mit Kerzen am Samstagabend.