Tanzen im Schlaf

Zur Premiere von „Dornröschen“ am Hermannstädter Balletttheater

Der große Pas de deux des glücklichen Paars aus dem dritten Akt. Foto: Andrey Kolobov

Hermannstadt - Die bekannte Geschichte von Dornröschen führte am Mittwoch das Hermannstädter Balletttheater im Gewerkschaftskulturhaus auf. Die Hauptrollen – Prinzessin Aurora und Prinz Desiré – übernahmen die Gastsolisten aus der Republik Moldawien Cristina und Alexei Terentiev. Die Premiere erfreute sich eines großen Zuschauerzulaufs: Lange vor dem Beginn der Veranstaltung war der Saal voll.

Das Ballett „Dornröschen“ basiert auf dem Märchen von Charles Perrault „La belle au bois dormant“. Die Musik dazu schrieb der russische Komponist Piotr Tschaikowski, der diese Komposition für sein gelungenstes Ballett hielt. Die Uhraufführung mit der Choreografie von Marius Petipa erlebte das Ballett 1890 am Mariinski-Theater in Sankt Petersburg. In Hermannstadt/Sibiu trug die Vorstellung die Unterschrift des russischen Balletttänzers und Choreografen Andrei Litvinov. Es war die erste Zusammenarbeit des in Kischinau/Chişinău wirkenden Künstlers mit dem Hermannstädter Balletttheater.

Im Prolog des Balletts traten ausschließlich Tänzerinnen und Tänzern des Hermannstädter Balletttheaters auf. Die sechs buntgekleideten Feen – Weisheit, Schönheit, Klugheit, Anmut, Beredsamkeit, Kraft – überbrachten der kleinen Prinzessin Aurora Geschenke und gute Wünsche. Der Auftritt der nicht eingeladenen Fee Carabosse tauchte die Bühne in eine gespenstische dunkelrote Farbe. Diese Figur wurde von Keston Meyer in travesti großartig dargestellt. Der erste Akt verlangte der Solistin Cristina Terentiev einiges ab. Während des Rosen-Adagios tanzte sie mit vier Prinzen und balancierte dabei in verschiedenen Posen. Die Prinzessin sticht sich an der Spindel, die in einem von der verkleideten Fee Carabosse überreichten Blumenstrauß versteckt ist. Die Fee der Weisheit (Saaya Pikula) lässt nun einen tiefen Schlaf auf alle Bewohner des Schlosses fallen.

Der Prinz Desiré erscheint mit einer Jagdgesellschaft im zweiten Akt. Sein Tanz mit einem von der Weisheitsfee beschworenen Bildnis der Prinzessin Aurora sowie der spätere Kampf mit Carabosse stellen die Höhepunkte dieses Aktes dar. Zur Hochzeit von Aurora und Desiré wird ein Kostümfest ausgerichtet. Die Gäste erscheinen als gestiefelter Kater mit einer Katze, Rotkäppchen und Wolf, blauer Vogel und Prinzessin Florine. Deren jeweiliger Pas de deux bereitete die Zuschauer auf den großen Auftritt des Brautpaars vor. Besonders für die jungen Zuschauer war das Ballett eine Herausforderung. Die drei Akte dauern gut zweieinhalb Stunden und für Einige aus dem Publikum war es trotz der hohen tänzerischen Leistung der Solisten zu lang. Doch sind die Meisten bis zum Ende geblieben. In den Pausen tobten sich die Kleinsten vor und zum Teil auf der Bühne aus, machten die Pirouetten der Tänzer nach und amüsierten sich köstlich. Für diese Altersgruppe zeigt das Balletttheater am 4., 5. und 6. Dezember die gekürzte Variante des Balletts „Nussknacker“ jeweils um 11 Uhr.