Kronstadt – Außer den angekündigten Tanzvorstellungen des Festivals für zeitgenössischen Tanz „ # neoteric“ konnten die Kronstädter und die Touristen vor Festivalbeginn (zwischen 1. und 5. Oktober) auch sozusagen „auf der Straße“ unkonventionelle Tanzdarstellungen mitverfolgen und sogar mitmachen.
Es handelte sich dabei um ein Projekt des Bukarester Choreographen Cosmin Manolescu, das den Titel „Zona D – Atelier zur Stadterkundung“ trägt und das bereits 2008 in Genua und im Vorjahr in Bukarest gelaufen ist. Diesmal war es an Kronstädter Verhältnisse angepasst. Mehrere Tanzbegeisterte trafen sich bei der „Redoute“ zur Vorbereitung und Einübung von Tanzperformance-Einlagen, die dann an mehreren Orten in der Stadt aufgeführt wurden. Das waren zum Beispiel der Marktplatz, der Honterus-Kirchhof, die Graftpassage hinter der Stadtmauer, die Kreisverkehrinsel bei der Kreuzung Hirschergasse mit Burggasse.
Miteinbezogen wurden Fußgänger und Touristen, aber auch Leute, die in der Regel mit der Tanzkunst oder mit dem Kulturangebot in Konzertsälen, Museen, Theater kaum in Berührung kommen. Ein Beispiel letzterer Kategorie wären die Müllmänner. Aber getanzt wurde auch für das Küchenpersonal einer Gaststätte am Rossmarkt oder für Straßenpolizisten. Selbstverständlich war das auch Werbung für die Vorstellungen des Tanzfestivals, zu denen auch die Aufführung „Retour“ des Studios Laborgras aus Berlin gehörte, organisiert vom Goethe-Institut Bukarest und dem Deutschen Kulturzentrum Kronstadt in Partnerschaft mit dem Kulturzentrum Redoute und dem Kronstädter Kulturverein „KunStadt“.
Sie habe ihre Schüchternheit überwinden können, sagte nachträglich eine Teilnehmerin. Andere Einschätzungen gingen auf die neue emotionale Dimension der Beziehungen zur Stadt ein – eine Erkundung, bei der man Menschen und Orte antraf, ansprach und aus einer neuen Perspektive kennenlernen konnte. Auch für den international bekannten Tanzmeister Manolescu war es eine besondere Erfahrung. Sein Wunsch lautete, kurz zusammengefasst: „Dă doamne dans cât mai mult la Braşov“ zu deutsch ungefähr: „Gott gebe Kronstadt möglichst viel Tanz“. Das ging bereits in Erfüllung denn „#neoteric“ war das erste richtige zeitgenössische Tanzfestival in Kronstadt/Braşov.