Temeswar (ADZ) – Am Freitag, den 21. März, findet am Deutschen Staatstheater Temeswar/Timișoara (DSTT) die Weltpremiere einer einzigartigen Theaterproduktion statt: die Adaption des berühmten Films „Der Spiegel“ von Andrei Tarkowski. Der Regisseur dieser Produktion ist der DSTT-Schauspieler Bülent Özdil. Das ambitionierte Projekt möchte die erzählerische Tiefe und die visuelle Kraft Tarkowskis auf die Bühne bringen. Die Vorstellung findet zu Gast im DSTT statt. Die zweite Aufführung findet am 22. März statt.
Das von Bülent Özdil produzierte Projekt zielt darauf ab, das kulturelle Erbe Tarkowskis in einer neuen Form erlebbar zu machen. Durch den Einsatz visueller und akustischer Elemente soll eine emotionale und immersive Theatererfahrung entstehen. In Kooperation mit Künstlern des Deutschen Staatstheater Temeswars wird eine Verbindung von Theater, Performance, Tanz und visueller Kunst geschaffen, die das Publikum tief berühren soll.
„Der Spiegel“ erzählt die Geschichte eines sterbenden Mannes (Alexei), der sich an seine Kindheit und Jugend erinnert und dabei seine Beziehung zu seinen Eltern und seiner ersten Liebe reflektiert. Die Erzählung folgt keiner dramatischen Handlung im eigentlichen Sinne, sondern ist ein assoziativer Gedankenstrom. Tarkowski verknüpft Elemente individueller Erinnerung und kollektiver Geschichte. Das autobiografisch geprägte Werk befreit sich von den Konventionen des Erzählkinos und setzt an die Stelle einer linearen Handlung einen freien Wechsel unterschiedlicher Zeitebenen. Im ersten von zwei Handlungssträngen geht es um das Leben Alexeis, seine Frau Natalia und die Probleme ihrer Ehe und das schwierige Verhältnis zu seiner Mutter (Maria). Der zweite Erzählstrang berichtet von Alexeis Kindheit und vor allem von seiner Mutter Maria. Die Erinnerungen aus den 30er Jahren zeigen das Leben der Mutter mit all ihren Problemen und Erlebnissen. Die Geschichte wird dabei nicht in einer Jetztzeit-Chronologie erzählt, sondern springt in den einzelnen Szenen hin und her.
„Der Spiegel“ vermischt einschneidende Momente der Weltgeschichte mit autobiografischen Erinnerungen und Träumen. Gleichzeitig ist „Der Spiegel“ eine Projektionsfläche für aktuelle Geschehnisse: Die russische Identität im Bezug zu Europa, die Zensur, Rede- und Pressefreiheit und Andeutungen von Konflikten zwischen Russen und Ukrainern sind Teil dieser Geschichte.
Die Inszenierung setzt sich mit Themen wie Identität, Erinnerung und menschlicher Komplexität auseinander und bietet zugleich einen aktuellen Bezug zu gesellschaftlichen Fragen wie Freiheit, Zensur und dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Darüber hinaus integriert das Projekt künstliche Intelligenz als künstlerisches Mittel, um neue visuelle und akustische Dimensionen zu erschließen.
Ein Team erfahrener Künstler und Künstlerinnen leitet das Projekt, darunter der Produzent, Schauspieler und Regisseur Bülent Özdil, die Künstlerin und Autorin Sarah Maria Kretschmer sowie die berühmte Schauspielerin Ida Jarcsek-Gaza. Zur Besetzung gehören auch Harald Weisz, Oana Vidoni, Yannick Becker, Daniela Török, Isa Berger, Rareș Hontzu, Daniel Ghidel, Robert Bogdanov-Schein und Marc Illich.
Mit dieser Inszenierung lädt Bülent Özdil das Publikum ein, Tarkowskis Werk auf völlig neue Weise zu erleben.
Karten sind an der Kasse des Theaters sowie online auf der Webseite teatrulgerman.ro erhältlich.