TdV – Experimentierbühne für Jungregisseure

Vertrag zwischen dem Reschitzaer Theater und der Klausenburger UBB

Reschitza – Das Reschitzaer „Theater des Westens“ (TdV) möchte sich unter Leitung des Intendanten Gabriel Ionescu zur Lancierungsrampe für junge Regisseure und Bühnenbildner entwickeln. Dazu konnte Ionescu jüngst einen Partnerschaftsvertrag mit der Klausenburger Universität „Babeș-Bólyai“ (UBB) abschließen. Die Absicht ist schon etwas älter (seit Ende 2021), aber das Einsammeln der hierarchisch gestaffelten Zustimmungsunterschriften erforderte seine Zeit. Seit Reschitza Teil der UBB geworden ist (2020), ist das nun ein weiterer Schritt nicht nur in der Hochschulkooperation.

Im Rahmen der neuen Kulturpartnerschaft Reschitza-Klausenburg bietet das Reschitzaer Theater seine Bühne und seine Logistik den Absolventen der Klausenburger Theaterfakultät, die die Abteilungen Bühnenbild und Regie beenden, an, hier ihre Lizenz- oder Masterarbeiten auf die Bühne zu bringen. Das TdV gewinnt damit jeweils eine neue Premiere. Und die wäre im Geiste jüngster theatralischer Entwicklungen in Rumänien. Damit wird dann das Repertoire nicht nur bereichert, sondern auch modernisiert. Gabriel Ionescu: „Für uns heißt das praktisch: wir haben von jeder Lizenz- oder Masterarbeit ein Stück, das unser Repertoire bereichert und vervielfältigt. Andrerseits lernen wir den Regie- und Bühnenbild-Nachwuchs bei der Arbeit kennen und als Intendant kann ich Gespräche über Zukunftspläne vor Ort führen. Und selbst wenn keiner derjenigen, die hier debütieren, jemals zurückkommen sollte: sie werden immer sagen müssen: debütiert habe ich in Reschitza.“

Ionescu gibt sich bescheiden: „Manche unserer Gastregisseure sagen, wir hätten inzwischen in Reschitza die beste junge Schauspielertruppe Rumäniens. Das würde ich bezweifeln, nachdem ich jüngst Brechts „Dreigroschenoper“ am „Excelsior“ in Bukarest gesehen habe, mit 20 glänzenden jungen Schauspielern auf der Bühne. Diese Aufführung möchte ich unbedingt auch nach Reschitza bringen...“

Es gab im November des vergangenen Jahres die Aufführung mit „AMKA“, dem Stück des Klausenburger Informatikers Remus Octavian Câmpean, der auch Regie führte. Damit geht Reschitza nun zum Festival des Alternativen Theaters nach Baia Mare. An einem weiteren Festival beteiligt sich das TdV mit „Bizarre Szenen aus Urmuz“ von Mihaela Panaite.

„Ich weiß sehr wohl, dass in unserem Repertoire auch Aufführungen dabei sind, die nicht den Erwartungen, dem Geschmack des Reschitzaer Publikums entsprechen“, gesteht Gabriel Ionescu. „Die keinen bedingungslosen Zuspruch bringen. Aber wir hatten, beispielsweise, hohe Einnahmen mit dem ´Urmuz` beim Festival der Rumänischen Dramaturgie in Temeswar – immerhin: eines der Top-Festivals auf Landesebene. Und die Aufführungen, die dorthin dürfen, werden von der Chefkritikerin der Fachzeitschrift „Teatrul azi“/Theater heute, Oana Borș, nach strengsten, aber nachvollziehbaren Kriterien behandelt. Auch wir wollen unser Theaterfestival, das 2019 debütierte, wiederaufnehmen, wo wir drei der einflussreichen Theaterkritiker(innen) in der Jury sitzen haben: Florica Ichim, Irina Zlotea und Doru Mareș. Der Kreisrat unterstützt uns, Zusagen haben wir auch vom Rumänischen Kulturinstitut ICR. Wir planen ein Festival, das sich über neun Tage erstreckt.“