Hermannstadt (ADZ) – Mit Bildungsminister Liviu Pop trafen sich am Dienstag die Abgeordneten der nationalen Minderheiten im Parlament. Im Mittelpunkt des Gespräches standen technische Fragen, die zur Verbesserung der generellen Lage des Unterrichts beitragen und nicht bloß jenem in den Minderheitensprachen, wie zum Beispiel die Überarbeitung des Bildungsgesetzes, an der die Beteiligung von Vertretern der Minderheiten bestätigt wurde. Der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganţ brachte in die Diskussion – in Absprache mit Martin Bottesch – mehrere Vorschläge ein. Das zentrale Thema des Gesprächs waren die Lehrbücher. Minister Pop versicherte, innerhalb eines Monats werden alle fehlenden Lehrbücher vom Pädagogischen Verlag (Editura didactică şi pedagogică) in Arbeit gehen. MdP Ganţ äußerte Zweifel, dass das möglich sei, zumal es gegen die EU-Marktregeln verstößt, und legte nahe, den Auftrag für den Druck eines Schulbuches nur dann dem Pädagogischen Verlag zu erteilen, wenn sich nach zwei Ausschreibungen kein anderer Verlag gemeldet hat.
Was die spezifischen Fragen des deutschsprachigen Bildungssystem angeht, fragte der DFDR-Abgeordnete nach der Strategie für die Entwicklung der Schulinfrastruktur. Diese Strategie ist eine Vorbedingung beim Beantragen europäischer Mittel für die Sanierung von Schulgebäuden und immer noch nicht vorhanden, weshalb die Bürgermeisterämter keine Mittel beantragen können, wie dies der Fall beim Lenaulyzeum ist.
Nahegelegt hat MdP Ganţ dem Minister, das Zentrum für Lehrerfortbildung in deutscher Sprache (ZfL) als eigenständiges Zentrum zu erhalten und es nicht – wie überlegt wurde – in ein Zentrum für alle Minderheiten zu integrieren. Ferner teilte er mit, es gebe Zweifel, dass die vorgesehenen Mittel bis zum Jahresende ausreichen werden. Minister Pop versicherte, es werde keine Probleme mit der Finanzierung des ZfL und auch der Weiterführung als eigenständiges Zentrum geben, er habe vergangene Tage den Vertrag unterzeichnet, der Radu Cretulescu weiterhin im Amt des ZfL-Leiters bestätigt.
Bei der Frage der Besetzung von Leitungsposten sicherte Bildungsminister Pop zu, dass die deutsche Minderheit den Posten des stellvertretenden Direktors in der Direktion für Minderheitenschulwesen im Ministerium behält. MdP Ganţ wies darauf hin, dass in den Kreisen Hermannstadt/Sibiu und Temesch/Timiş der Prozentsatz der Schüler in Klassen mit deutschsprachigem Unterricht höher ist als der anderer Minderheiten und der deutschen Minderheit folglich der Posten eines stellvertretenden Generalschulinspektors zustehe. Minister Pop sagte, eine solche Verfügung stehe auch im Gesetz und man werde ihr bei der derzeitigen Neubesetzung der Leitungsämter in den Schulinspektoraten Rechnung tragen. In der Frage der kürzlich verbotenen zusätzlichen Lehrmittel wies der DFDR-Abgeordnete darauf hin, dass ein solches Verbot im Falle der Minderheitenschulen, die über keine Lehrbücher verfügen, absurd sei, da die Lehrer anhand dieser Hilfsmittel die Stunden gestalten konnten, und bat, die ministerielle Verfügung bei fehlenden Schulbüchern lax zu handhaben. „Ich bin skeptisch, dass das Problem Schulbücher tatsächlich in einem Monat gelöst wird und moderat optimistisch, dass sonstige punktuelle Angelegenheiten gelöst werden“, erklärte der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganţ zu dem Gespräch mit Minister Pop.