Reschitza – Der Ausbau der Skidomäne und des Tourismusraums auf dem Plateau und an den westseitigen Hängen des Bergstocks des Semenik, den die Stadt Reschitza, der Kreisrat Karasch-Severin und die Gemeindeverwaltung Franzdorf/Văliug vorantreiben – letztere ist die Hauptbesitzerin des Geländes – hat auch das Interesse des Kreisratsvorsitzenden von Temesch, Alin Nica, geweckt. Nica selber brachte das Gespräch bei seinem jüngsten Besuch in der anschließenden Pressekonferenz darauf, wohl nachdem ihm vorher der Bürgermeister von Reschitza, ein begeisterter Fan der Bergwelt und selbst Privatinvestor in diesem Raum, ins Bild gesetzt hatte.
Nica: „Praktisch entsteht vor den Toren von Temeswar und dem Landkreis Temesch ein neues Tourismuszentrum auf der Grünen Wiese. Da werden keinerlei urbanistische Konzessionen gemacht, die die Funktionalität oder die Dienstleistungen beeinträchtigen könnten. Es bestehen beste Chancen, daraus ein Vorbild auch für andere Investitionen in diesem Bereich zu formen.“
Auch, aber nicht nur, deswegen habe der Kreisrat Temesch ein Interesse an der Beteiligung am Projekt. Man könne etwa für eine bessere Straßeninfrastruktur sorgen, um den Temeswarern und den Aradern die Anfahrt schmackhafter zu machen, etwa über die schon lange im Gespräch befindliche nördliche Verbindungsstraße (einschließlich von der Westautobahn) von Tomești nach Voislova, die an sich schon eine sehr malerische Gebirgsgegend überquert. Außerdem wäre es an der Zeit, an den vierspurigen Ausbau der Verbindungsstraße von Temeswar über Busiasch nach Berzovia nachzudenken, wo vor allem die Ausfahrt aus Temeswar, Busiascher Straße bis Neu-Moschnitza, bereits heute total überfordert ist.
Der Kreisratspräses von Karasch-Severin, Romeo Dunca, mit dem ein weiterer Fan der Berge an den Schalthebeln des Banater Berglands sitzt, unterstrich einmal mehr, was im Trubel um die neueste Corona-Welle und dem Jahreswechsel unterzugehen drohte: das Banater Bergland ist, einer Fernsehumfrage zufolge, nicht zufällig zum Tourismusziel des Jahres 2021 erklärt worden: „Das heißt für mich, nicht nur, aber vor allem unseren Nachbarn gefällt´s im Banater Bergland! Und auch unser Kollege Nica ist nicht der einzige, der sich in die Höhen des Nedeia-Gipfels (1447 m) am Semenik verliebt hat! Ich habe ihn dort oben sogar im Sommer mit dem Fahrrad angetroffen. Dass er nun seinen Kreisrat auch noch überzeugen will, in unsere Bergwelt indirekt zu investieren, das kann uns nur freuen.“
Bürgermeister Ioan Popa wagte sich einmal mehr mit seinen Vergleichen weit zum Fenster hinaus: „Was für die Wiener die Semmeringbahn, ist für uns die Banater Semmeringbahn und das Banater Bergland. Von Temeswar bis zum Semenik, dem Muntele Mic oder gar der Nedeia-Spitze ist die Entfernung etwa die gleiche wie von Wien nach Semmering. Und, nicht zu vergessen: der Semenik ist seit gut 100 Jahren ein Geheimziel der Bergweltbegeisterten aus der Banater Ebene.“
Nur (derselbe Popa): „Unglücklicherweise sind nach 1989 sämtliche touristische Investitionen im Banater Bergland gecancelt worden und zurückgeblieben sind bloß noch kleine private touristische Kerne. Die sind finanziell unfähig, eine gute Infrastruktur zu schaffen – wobei die Hauptnutznießer dann die staatlichen Verwaltungen wären, die die Steuern kassieren. Investitionen dort müssen so ausgerichtet werden, dass beide Interessenten daran passabel verdienen.“
Auch der Temeswarer Bürgermeister Dominik Fritz (der einzige in der Runde, der nicht der PNL, sondern der USR angehört) zeigte sich begeistert von den Perspektiven der Nähe des Banater Berglands und von dessen Entwicklungsperspektiven. Auch Temeswar würde durch die Aufwertung des Berglands stärker und attraktiver – umso mehr Reschitza. „2023, wenn Temeswar Kulturhauptstadt Europas wird, wird sich zeigen müssen, inwiefern diese Strategie des gegenseitigen Stärkens, der reziproken Potenzierung, sich bewährt. Wir diskutieren bereits Connex-Programme in Reschitza zum Kulturhauptstadtprogramm. Ideal wäre es in unseren Augen, wenn auch Reschitza von der Kulturhauptstadt Temeswar profitieren könnte. “