Temeswar (ADZ) - Auf Ansuchen der Temescher Kreisverwaltung hat die Landeskatastrophenschutzbehörde am Sonntag eine zweiwöchige Quarantäne über die Kleinstadt Fatschet/Făget und drei der insge-samt zehn eingemeindeten Dörfer verhängt, nachdem dort 47 COVID-19-Fälle gemeldet wurden. Der Kreisratsvorsitzende Călin Dobra hatte noch am Sonntag über die umzusetzenden Maßnahmen zur Eindämmung der Seuche mit der Fatscheter Kommunalverwaltung beraten, um vor allem sicherzustellen, dass die Einwohner weiterhin ihrer Arbeit in anderen Ortschaften nachgehen können und ihre Jobs nicht verlieren. Bürger aus dem Raum Fatschet sind in mehreren Fabriken in Lugosch/Lugoj beschäftigt.
Ab Sonntagabend dürfen die Stadt selbst sowie die dazugehörenden Ortschaften Bichigi, Colonia Mică und Temerești nur noch im Ausnahmefall verlassen werden. Der Bürgermeister von Fatschet wurde von der Präfektur in Temeswar angewiesen, umgehend Maßnahmen zur Versorgung mit Lebensmitteln zu treffen und sich vor allem um die Unterstützung von pflegebedürftigen und allein lebenden Bürgern zu kümmern. In Fatschet soll sich das Virus vor allem bei den Angehörigen einer neuprotestantischen Gemeinde verbreiten, die an einer Versammlung teilgenommen und dabei größtenteils auf die geltenden Schutzvorkehrungen verzichtet haben sollen.
Im Kreis Temesch hat sich am Wochenende die Lage noch einmal verschärft, insgesamt meldete die Kreisgesundheitsbehörde neun Infektionsherde, einer konnte getilgt werden. Am schlimmsten bleibt wei-terhin die Lage beim Schweinezucht- und Fleischverarbeitungskonzern Smithfield in Temeswar, wo sich 142 Personen angesteckt haben. Es folgen die Stadt Fatschet und ihr Umland mit bisher 47 bekannten Fällen sowie die Psychiatrie-Anstalt von Gataja/Gătaia mit 12 Infizierten. In einem Betrieb in derselben Kleinstadt wurden drei weitere Fälle registriert, auch im Temeswarer Munizipalkrankenhaus wütet die Seuche erneut, 15 Infizierungen konnten dort ermittelt werden. Im CFR-Krankenhaus sind es derzeit 9 Fälle, ein Privatkrankenhaus meldete 6. Am Wochenende erreichte die Epidemie auch das Kreisspital wieder, bei einer Krankenschwester und einem weiteren Mitarbeiter konnte die Infektion nachgewiesen werden. Man arbeite rund um die Uhr an der vollständigen Eindämmung und Tilgung der Infektionsherde, hieß es seitens der Temescher Präfektur.
Erkrankt ist mittlerweile auch ein Feuerwehrmann in Lugosch/Lugoj, die Ortsfeuerwehr stellte ihren Dienst vorübergehend ein, sodass der Temescher Katastrophenschutz versichern musste, dass bei Brandgefahr im Raum Lugosch genügend Einheiten aus anderen Ortschaften ausrücken können. Eine Gerichtsdienerin des Temescher Kreisgerichts erkrankte ferner, verstärkte Schutzmaßnahmen sollen deshalb im Temeswarer Dikasterialpalais umgesetzt werden. Am Sonntag mussten die Behörden eine Tauffeier in einer neuprotestantischen Gemeinde in Ghiroda stoppen, etwa 250 Personen nahmen daran teil. Mannschaften der Kreispolizei, der Gendarmerie und der Lokalpolizei verhängten insgesamt 128 Geldstrafen im Gesamtwert von 35.250 Lei. Der Veranstalter kam mit einer Strafe von 2000 Lei davon, die Veranstaltung wurde gestoppt und die Teilnehmer nach Hause geschickt. Auch in Lugosch und in Fatschet wurden über das Wochenende verstärkt Kontrollen durchgeführt und Dutzende Geldstrafen für die Nichteinhaltung der Gesetze zur Bekämpfung der Epidemie erteilt.
Die Kreisgesundheitsbehörde teilte währenddessen mit, dass das in den Monaten April und Mai auf dem CFR-Stadion in Temeswar errichtete Feldspital der Rumänischen Armee inzwi-schen vollständig belegt ist und die Erhöhung der Kapazität geprüft werde. Insgesamt 74 neue COVID-19-Fälle wurden über das Wochenende im Kreis Temesch nachgewiesen.