Temeswar (ADZ) – Die Temescher Kreisverwaltung hofft, dass sie bis Jahresende einen neuen Vertrag zur Fortsetzung und Fertigstellung der Kreisstraße 691 zwischen Temeswar und der Autobahn-Anschlussstelle bei Jahrmarkt/Giarmata schließen kann, so dass der 2019 begonnene, vierspurige Ausbau bis 2024 abgeschlossen werden kann. Im Januar hatte der Kreisrat unter dem Liberalen Alin Nica den Vertrag mit dem Unternehmen Tehnocer aufgekündigt, seit 2020 stockten die Arbeiten an der verkehrsreichen Straße. Damals sah Nica einen einzigen Schuldigen, seinen Vorgänger, den Sozialdemokraten Călin Dobra, unter dessen Leitung der Kreisrat Temesch den Vertrag mit Tehnocer abgeschlossen und dafür EU-Gelder beantragt hatte. Etwa zwei Jahre nachdem das Pleiteunternehmen aus Lugosch/Lugoj, von wo zufälligerweise auch Călin Dobra stammt, die Baustelle verlassen hat, entschuldigt sich nun Nica damit, dass die Begutachtung der Arbeiten, die Tehnocer durchgeführt hat, und die Aufstellung eines Auftragsheftes für die Fortsetzung mehrere Monate in Anspruch genommen haben. Als der Vertrag mit Tehnocer aufgekündigt wurde, sagte Alin Nica, man werde spätestens im Juli einen neuen Vertrag mit einem seriösen Straßenbauunternehmen abschließen, nun hofft er, dass dies bis Dezember geschehen werde. Die Verfahren seien eben kompliziert, der Zeitaufwand entsprechend hoch, teilte der Kreisrat mit.
Nachdem 2011 der A1-Abschnitt Temeswar – Arad für den Verkehr freigegeben wurde, stellte man in Temeswar mit angeblicher Verwunderung fest, dass der einzige Anschluss an die Autobahn über die bevölkerungs- und verkehrsreiche Vorortgemeinde Dumbrăvița führt und dass die Entfernung zwischen dem Temeswarer Stadtzentrum und der Anschlussstelle 15 Kilometer beträgt. Der damalige Kreisratsvorsitzende Constantin Ostaficiuc (PD, später PDL) hatte die Verantwortlichen in Bukarest überzeugt, dass die Streckenführung nicht allzu nahe an Temeswar erfolgen soll und dass nur zwei Anschlüsse (nördlich von Jahrmarkt und östlich von Remetea Mare) genügen. Dann kam die Idee auf, die Kreisstraße 691 zwischen Temeswar und Jahrmarkt vierspurig auszubauen und eine zusätzliche Verbindung zwischen der alten Arader Straße (DN 69) und der Autobahn zu bauen. Ein Jahrzehnt danach ist keines der beiden Vorhaben umgesetzt: Der Ausbau der Kreisstraße 691 stockt und an der neuen Verbindung zwischen der DN 69 bei Sanktandres/Sânandrei und der A1 bei Bruckenau/Pișchia arbeitet das italienische Bauunternehmen Todini im Schneckentempo. Für Alin Nica droht der missglückte Ausbau der Kreisstraße 691 zu einem Debakel zu werden, die in Internetforen lauter gewordene Kritik an dem ehemaligen Bürgermeister von Neubeschenowa/Dudeștii Noi, für den der Kreisrat ein zu großer Hut zu sein scheint, bezieht sich fast jedes Mal auch auf dieses Problem. Fazit ist, dass man für die 15 Kilometer zwischen Temeswar und Jahrmarkt mehr Zeit benötigt als für die restlichen 32 bis Arad.