Temescher Präfektin: An Infektion sei Roma-Milieu schuld

Entrüstung über aufgezeichnetes Telefonat mit Generalschulinspektorin

Temeswar (ADZ) – Ein angebliches Telefongespräch zwischen der von der PNL eingesetzten Temescher Präfektin Liliana Oneț und die von der ehemaligen PSD-Regierung ernannten Leiterin des Kreisschulin-spektorats, Aura Danielescu, hat am Montag für Entrüstung vor allem bei der Roma-Minderheit gesorgt. Im Zusammenhang mit der bevorstehenden Schließung des Temeswarer Lyzeums für Lebensmittelindustrie, wo sich drei Schüler mit dem Coronavirus infiziert hatten, verlangte Danielescu von Oneț am Freitag, diese Schule und dann alle Schulen im Kreis Temesch für 14 Tage zu schließen, um die Verbreitung der Krankheit einzudämmen und auf die Forderungen verzweifelter Eltern einzugehen, die die Schließung der Schulen beim Kreisschulamt gefordert hätten.

Nachdem die Präfektin der Generalschulinspektorin erklärt, dass eine Schließung des betroffenen Lyzeums vorerst nur für drei Tage in Frage kommen kann und dass sich mit weiteren Maßnahmen zunächst der Krisenstab der Regierung und erst dann der Kreisausschuss für Katastrophenschutz befassen wird, sagt diese, dass eines der zwei kranken Mädchen sich auch in ihrer Roma-Familie infizieren hätte können, sie stamme aus einem solchen Umfeld. Deshalb müsse man sich mit der Schließung der Schule nicht dermaßen beeilen. Die Generalschulinspektorin erwidert, dass dies nicht möglich sein könne, letztendlich aber keine Rolle spiele. Ärzte hätten versichert, dass die Erkrankung durch den Kontakt mit den anderen zwei Schülern entstanden sei. Auch sagt Danielescu, dass die Schulleitung und die Eltern besorgt seien, dass nicht genug Desinfektionsmittel vorhanden seien und die Schließung dieses Lyzeums, aber auch der anderen Schulen im Kreis die beste Lösung sei. Einen schriftlichen Antrag hierzu wolle sie bei der Präfektur einreichen. Das Gespräch artet aus, die Präfektin bricht es nach etwa 11 Minuten ab. Wie die ADZ berichtete, hatte das Innenministerium am Sonntag beschlossen, dass die Schule für weitere zwei Wochen geschlossen bleibt, am Montag wurde dann dieselbe Maßnahme für alle Schulen Rumäniens getroffen.

Das elfminütige Telefonat zwischen Präfektin Oneț und Generalschulinspektorin Danielescu wurde aufgezeichnet und am Montag der Lokalpresse zugespielt. Daraufhin wandte sich die Landesagentur für Angelegenheiten der Roma-Minderheit an Premierminister Ludovic Orban und an Innenminister Marcel Vela mit der Aufforderung, die Temescher Präfektin sofort zu bestrafen. Kein Regierungsvertreter dürfe die Roma-Minderheit im Zusammenhang mit Gefahren für die öffentliche Gesundheit bringen, man sei zutiefst besorgt, hieß es in der Stellungnahme der Behörde.