Temeswar (ADZ) – Bürgermeister Nicolae Robu liest den Temeswarern und vor allem seinen Kritikern erneut die Leviten. Auf der Fahrt nach Wien hat Robu am Dienstag im Beisein seines Fahrers einen drei Minuten langen Text vorgelesen, sich dabei selbst gefilmt und die Aufnahme auf Facebook hochgeladen. Bis am Mittwoch in der Früh wurde der Kurzfilm mehr als 26.800 mal aufgerufen, 122 mal geteilt und knapp 900 mal „gelikt”. Er habe nie über das schwere Erbe seines Amtsvorgängers Gheorghe Ciuhandu geklagt, sondern er habe immer nach vorne geblickt und versucht, seine Stadt wachzurütteln - so begann Robu seine Botschaft an die Bürger seiner Stadt.
Aber nun, fünfeinhalb Jahre nach seiner Amtseinführung hege er das Bedürfnis, sich zu äußern. Er habe schon festgestellt, dass sein Vorgänger in einer Amtszeit von insgesamt 16 Jahren keine neue Überführungen, keine neuen Brücken, keine neue Straßen, keine neuen Parkplätze in den Wohnvierteln, keine neuen Schule, keine neuen Krankenhäuser, keine Wasser- und Kanalisationsnetze, keine Veranstaltungshallen gebaut habe. Die Stagnation unter Ciuhandu habe aber zu einem Verlust des Bürgergeistes der Temeswarer geführt. Es gebe zu viele Bürger, die nur meckern würden, die sich und ihre Stadt bemitleiden und die glauben, dass nichts gemacht oder zu Ende geführt werden könne. Es gebe zu viele, die ständig der Meinung sind, dass gar nichts gemacht werden kann. Er aber habe bewiesen, dass das nicht stimme. Man habe ihm gesagt, dass die Michelangelo-Unterführung wegen des Untergrundwassers nicht gebaut werden kann, er habe sie aber gebaut. Man könne schon eine Mehrzweckhalle bauen, auch wenn die Stadt allein dafür aufkommen müsse. Und genauso könne man auch eine U-Bahn bauen, wenn in vergleichbaren Städten dies bereits geschehen ist. Und man könne auch große Bands wie zum Beispiel Metallica oder Guns´n´Roses nach Temeswar holen.
Auf alle Fälle würde er dem immerwährenden Chor der Unfähigen nicht mehr zuhören und die ewigen Wehklagen zurückweisen. Er wolle sich weiterhin auf die stille Mehrheit der Temeswarer stützen, die sich selbst ans Werk machen und auch jene zu würdigen wissen, die sich die Ärmel hochkrempeln und arbeiten. Man könne schon vieles erreichen, wenn man es mit Enthusiasmus angehe, schloss Robu. Sein „Yes We Can“ sozusagen.