Temeswar - Der Wetterfrosch scheint in der Begastadt auch ein Mitglied des Stadtrats zu sein. Der städtische Schneeräumungsdienst verschlingt wintersüber in Temeswar wie in anderen Städten des Landes zum Ärger der Steuerzahler meist Unsummen aus dem Stadthaushalt. Dabei hängt alles, wie man im Rathaus zugibt, doch vom Wetterfrosch ab bzw. davon, ob man es, wie zum Glück in den Vorjahren, mit einem schneearmen oder, wovor die Wetterprognose heuer rechtzeitig gewarnt hat, auch mal mit einem schneereichen Winter zu tun hat. Die Temeswarer Kommunalverwaltung möchte jedenfalls an die Vorjahre anknüpfen und die laufenden Verträge mit den Firmen Retim und dem Temeswarer Wegebauunternehmen SDM auf ein weiteres Jahr verlängern. Bekanntlich hat die ehemalige Ciuhandu-Stadtverwaltung 2011 je einen sechsjährigen Vertrag für den Schneeräumungsdienst mit den vorgenannten Unternehmen geschlossen. Der Gesamtwert des Vertrags beläuft sich auf 21,4 Millionen Lei, ohne MwSt. Bekanntlich sorgt Retim für die Schneeräumung in vier Stadtsektoren, das Wegebauunternehmen verantwortet für zwei Zonen der Stadt. Eigentlich decken diese Verträge nur einen Teil der insgesamt 1100 Straßen der Stadt.
Bisher wurden seit 2011 für die Dienste der beiden Firmen nur 6,9 Millionen Lei aus dem Haushalt überwiesen, Vertreter aus dem Rathaus sprechen von einer nicht ausgegebenen Restsumme von mehr als 10 Millionen Lei. Als schwersten und mit den höchsten Kosten für die Schneeräumung verbundenen Winter in der Begastadt wird der Winter 2012 betrachtet, als die Stadt den beiden Unternehmen insgesamt 3,6 Millionen Lei für die Schneeräumungsdienste auszahlen musste. Weniger Geld bzw. nur 454.000 Lei verschlang dieser Dienst im schneearmen Winter 2015-2016. Zu dieser günstigen Startposition für den kommenden Winter kam es demnach durch die meist schneearmen Winter der Vorjahre. Nun steht die Stadtverwaltung vor einer Entscheidung: Entweder man verlängert die im Januar 2017 auslaufenden Verträge für ein Jahr oder man organisiert eine neue Versteigerung für neue Verträge. Die erstere, die man auch den Stadträten zur Absegnung präsentieren wird, wäre die günstigere, weil billigere Lösung, da eine Versteigerung oft erst nach Monaten, gar einem Jahr organisiert und abgeschlossen werden könnte. Wegen der verbliebenen hohen Restsumme möchte die Stadtverwaltung vorerst auch keine zusätzlichen Gelder für die Schneeräumung aus dem Haushalt abzweigen.