Am 3. August 1919 marschierten die rumänischen Truppen unter der Leitung von Oberst Virgil Economu in Temeswar ein – es war der Augenblick, ab dem die Stadt unter rumänische Verwaltung kam. Das historische Ereignis wurde am Samstag am Domplatz/ Piaţa Unirii in Temeswar bei Nieselregel von mehreren Militärs und Schauspielern des Temeswarer Nationaltheaters nachgespielt. Es folgte eine Militärparade auf dem Republicii-Boulevard zwischen der Jiul-Unterführung und der Orthodoxen Kathedrale, der auch der PNL-Vorsitzende Ludovic Orban beiwohnte.
Vor der feierlichen Stadtratssitzung, die ebenfalls am Samstag über die Bühne ging, wurde eine Büste der Königin Maria von Rumänien im Stadtzentrum enthüllt. Bewunderer der Monarchin zeigten sich jedoch enttäuscht über die Bronze-Skulptur des Bildhauers Aurel Ardeleanu.
Seit Samstag hat Temeswar/Timişoara vier neue Ehrenbürger: es handelt sich um die Schriftstellerin Adriana Babe]i, die Theatermacherin Doina Popa, den Choreografen Toma Fren]escu und den Bildhauer Béla Szakáts, die die Ehrenbürgerwürde von Bürgermeister Nicolae Robu im Rathausgebäude entgegen nahmen. Der orthodoxe Metropolit des Banats, Ioan Selejan, regte im Rahmen der feierlichen Stadtratssitzung zu einem Gedenkmoment für die in Caracal ermordeten Mädchen Alexandra Măceşanu und Luiza Melencu an, und erwähnte unter anderem, dass das Personal der Temeswarer Kommunalpolizei aufgestockt werden müsste, damit sich die Bürger in Sicherheit fühlten.
Anlässlich des Stadtfestes wurde auch der Zentralpark, dessen Sanierung schon vor mehreren Wochen beendet worden war, eingeweiht. Der Vandalismusakt von voriger Woche hätte den Plänen von Bürgermeister Robu, die feierliche Inbetriebnahme des Zentralparks im Rahmen des Stadtfestes vorzunehmen, fast einen Strich durch die Rechnung gezogen (die ADZ berichtete). Die Reparaturen wurden jedoch termingerecht abgeschlossen.
An dem neben dem Zentralpark liegenden ehemaligen Skatepark werden immer noch keine Sanierungsarbeiten durchgeführt, obwohl die öffentliche Ausschreibung diesbezüglich im Februar zu Ende ging. Das Mobiliar des Skateparks soll schon bestellt worden sein, heißt es seitens der Kommunalverwaltung, auch die Nationale Integritätsbehörde (ANI) hatte einen möglichen Interessenkonflikt in Bezug auf die Unternehmen, die den Park neu einrichten werden, überprüft. Um die Arbeiten werden sich die Firmen Lovrintim und Rogera kümmern.
Das diesjährige Stadtfest bot den Bürgern und Touristen jede Menge Höhepunkte, allen voran die Konzerte am Opernplatz. Während am Freitag Rockbands wie Pro Musica, Cargo und Phoenix die Atmosphäre einheizten, waren es am Samstag Phaser, Alina Eremia, Vunk und Loredana, die für gute Stimmung sorgten. Sonntags ging es musikalisch etwas lässiger zu: Das Festival „Blues de Timişoara“ erfreute die Ohren und Herzen der Liebhaber dieses Genres.
In einer Nachricht anlässlich des Temeswarer Stadtfestes sprach Staatspräsident Klaus Iohannis über Rumänien als Teil des Projekts eines vereinten Europas, als Raum der Sicherheit, des Wohlstandes, der sozialen Gerechtigkeit und der Kohäsion. „Temeswar ist einer der Orte, an denen dieses Projekts starke Wurzeln hat: Die Stadt, in der Rumänien vor 100 Jahren vervollständigt wurde, und der Ort, wo durch Opfer die Freiheit, die wir heute genießen, entsprang“, schrieb der Staatspräsident über das Temeswarer Jubiläum.