Temeswar (ADZ) – Am Freitag soll die bislang höchste Immobilieninvestition eingeweiht werden, die in Temeswar getätigt wurde: Der aus Jassy/Iaşi stammende Unternehmer Iulian Dascălu hat in Partnerschaft mit dem ausländischen Investmentfonds Atterbury Europe die erste Etappe seiner Investition in der Iulius Town abgeschlossen. Entstanden sind drei neue Bürohochhäuser, die seit 2005 bestehende Mall wurde großräumig erweitert, angelegt wurde eben-falls eine breite Grünanlage. Insgesamt 220 Millionen Euro kostete das Vorhaben bisher, das vierte Bürohochhaus befindet sich in Bau und soll das höchste Gebäude Rumäniens werden. Die ursprünglich angekündigten weiteren drei Bürohäuser werden voraussichtlich nicht mehr gebaut, die Nachfrage nach modernem Büroraum scheint vorerst gesättigt zu sein, wird doch gegenwärtig auch am ISHO-Ensemble auf dem Take-Ionescu-Boulevard gebaut.
Eingeweiht wird auch eine 203 Meter lange Unterführung, die Dascălu unter einem der neuen Gebäude bauen ließ, so wurde dies von ihm von der Stadtverwaltung verlangt, da sich das Areal, auf dem er gebaut hat, in unmittelbarer Nähe des zweiten Verkehrsrings befindet und er durch seine Investition den Ring durchtrennt hätte. Er durfte das Areal nur deshalb nutzen, weil er die Straßenführung auf eigene Kosten unterirdisch verlegt hat. Die Unterführung ist vierspurig, am Montag soll sie dem Verkehr freigegeben werden.
Bürgermeister Nicolae Robu brüstete sich in seiner auf Facebook übertragenen Pressekonferenz von Mittwoch damit, dass seine Verwaltung somit den Stadthaushalt entlastet hat und die Stadt nun in den Genuss der bereits vierten Straßenunterführung kommt, die seit seinem Amtsantritt 2012 gebaut wurde. Richtig ist jedoch, dass Robu zwei existierende Unterführungen (an der Jiul- und der Popa-Şapcă-Straße) ausbauen ließ und den Tunnel unter dem Michelangelo-Boulevard fertiggebaut hat, das Projekt hierzu stammte jedoch von seinem Vorgänger, Gheorghe Ciuhandu. Im Falle der Iulius-Town-Unterführung war es so, dass dem Investor ein Grundstück überlassen wurde, auf dem sich jener Abschnitt des zweiten Verkehrsrings befand, der jetzt unterirdisch verlegt wurde, und von ihm allein der Bau des Tunnels verlangt wurde. Weil die Juristen des Rathauses der Ansicht waren, dass der Deal außerhalb der rumänischen Gesetze liegen würde, musste Dascălu mehrere Zivil- und Verwaltungsrechtsexperten mit der Lösungsfindung beauftragen. Letztendlich beriefen sich die Fachleute auf eine im französischen Recht übliche Praxis, die den rumänischen Bestimmungen entsprechen würde, so dass der Unternehmer den Luftraum über der Straße für seine Bauten nutzen durfte und den unterirdischen Tunnel bauen konnte.
Damit nun zwischen dem Antenei-Boulevard und dem Circumvalaţiunii-Boulevard einfach verkehrt werden kann, musste der gesamte Verkehr an der Kreuzung der Arader, der Torontaler und der Lippaer-Straße mit dem zweiten Verkehrsring neu organisiert werden. Alles sei provisorisch, sagte Robu, denn die Stadtverwaltung beabsichtige, den Iulius-Town-Tunnel mit einem weiteren zu verbinden, der unter der Arader Straße in Richtung Circumvala]iunii-Boulevard führen und direkte Abzweigungen in Richtung der Ausfallstraßen nach Arad, Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare und Lippa/Lipova erlauben soll. Wann das Vorhaben umgesetzt werden soll, ist ungewiss.