Temeswarer Kulturhauptstadt-Programm vorgestellt

Eröffnungsveranstaltung findet Mitte Februar 2023 statt / Große Namen erwartet

Temeswar (ADZ) – Bürgermeister Dominic Fritz hat am Montag im frisch sanierten „Victoria“-Kino in der Elisabethstadt das Programm des Kulturhauptstadt-Jahres vorgestellt. Laut einer Zusammenfassung, die Fritz im Anschluss auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte, sollen über 2500 Kulturschaffende im Laufe des kommenden Jahres die verschiedensten Veranstaltungen anbieten, es werde im Schnitt 30 Events pro Woche geben, geplant sind 12 Musikfestivals, weitere 15 andere Feste, Lesungen, Ausstellungen, Treffen und vieles mehr. Die Nobelpreis-Schriftsteller Orhan Pamuk und Olga Tokarczuk werden in Temeswar erwartet, genauso der deutsche Philosoph Peter Sloterdijk. Schauspieler, Maler, Bildhauer, Musiker, Tänzer, Dichter und Schriftsteller aus dem Ausland und aus Rumänien sollen nach Temeswar kommen. Das Kunstmuseum soll in der ersten Jahreshälfte eine Paul-Neagu-Sonderausstellung und gegen Ende des Jahres die bereits angekündigte, große Constantin-Brâncuși-Ausstellung zeigen. 

Das Kulturhauptstadt-Jahr 2023 sei von herausragender Bedeutung nicht nur für die Stadt, sondern für Rumänien als EU-Mitgliedsland. Die Temeswarer Story, beruhend auf Innovationskraft, Diversität und Mut, müsse Rumäniens Grenzen überschreiten und europaweit erzählt werden, sie müsse dort gehört werden, wo die großen Debatten zur Zukunft Europas geführt werden, sagte Bürgermeister Fritz. In den kommenden Jahren müsse man auf 2023 mit Stolz zurückschauen und feststellen, dass das Kulturhauptstadt-Jahr nicht nur das Temeswarer Kulturleben, sondern die Stadt als solche grundlegend geändert habe.

An der Vorstellung des Programms nahmen Vertreter des Projektzentrums der Stadt Temeswar, des Temescher Kreisrates, des Kulturministeriums und des Kulturhauptstadt-Vereins teil, am meisten bezogen sie sich auf die Eröffnungsveranstaltung, die zwischen dem 17. und dem 19. Februar stattfinden soll. Diese soll die Stadt als anerkannten Dialogpartner und als einen guten Gastgeber der Künste, der Kulturevents und der kühnen Ideen präsentieren. Insgesamt 50 Veranstaltungen sollen an diesem Wochenende stattfinden. Zusätzliche Informationen bietet die ebenfalls am Montag vorgestellte Internetseite opening.timisoara2023.eu. Neben Konzerten und Theater-Darbietungen sollen auch Lesungen und Rundtischgespräche stattfinden. So wird zum Beispiel Sloterdijk bereits am 19. Fe-bruar in der West-Universität sprechen. Ein aktueller Überblick über die feststehenden Veranstaltungen ist auf der Homepage timisoara2023.eu zu finden. Auch die ADZ wird zeitnah über die einzelnen Veranstaltungen berichten, die den Auftakt des Kulturhauptstadt-Jahres machen sollen, genauso wie über das gesamte für 2023 vorgesehene Programm.

Ferner hieß es am Montag, dass in Kürze Finanzierungsanträge eingereicht werden können, das Kulturministerium hat an die Stadt, den Kreisrat und den Kulturhauptstadt-Verein insgesamt 52 Millionen Lei verteilt, die von öffentlichen und privaten Kulturträgern beansprucht werden können. Deren genehmigte Projekte sollen das bereits zusammengestellte Angebot ergänzen.

Die Paul-Neagu-Retro-spektive soll bereits morgen eröffnet werden, sie kann bis zum 15. April 2023 besichtigt werden und ist eine Kooperation des Temeswarer Kunstmuseums mit dem Kunstmuseum Liechtenstein, der Neuen Galerie Graz und dem britischen The Paul Neagu Estate. Der 1938 in Bukarest geborene und 2004 in London verstorbene Neagu gilt als der nach Brâncuși größte rumänische bildende Künstler, das gebrochene Kreuz, das an die Toten des Temeswarer Volksaufstandes von 1989 erinnert und 1996 vor der orthodoxen Kathedrale aufgestellt wurde, stammt von ihm.