Temeswar – Zu Schulanfang fehlt es zumindest theoretisch an Lehrern, egal, ob es sich dabei um die Grundschulklassen in rumänischer Sprache, oder um Abteilungen mit deutschen oder ungarischen Klassen handelt. Auch in den Kindergärten sind die Stellen längst nicht alle besetzt. Scheinbar fehlt es jedoch nicht an ausgebildeten Fachkräften oder Kandidaten, sondern die methodischen Anleitungen für die ausgeschriebenen Wettbewerbe zur Stellenbesetzung waren aus Bukarest nicht eingetroffen. So wird kurioserweise der Wettbewerb zur Stellenbesetzung für Ersatzlehrer nach Beginn des Unterrichtsjahres veranstaltet.
Bereits Mitte dieser Woche wusste der Leiter des Temescher Schulamtes, Cornel Petroman, dass die freien Stellen bis Anfang kommender Woche, also bis zum Schulanfang, nicht besetzt werden können. Offen geblieben waren 103 Stellen für Grundschullehrer an rumänischen Klassen, elf an ungarischen und sieben an den Klassen mit deutschsprachigem Unterricht. Nicht belegt waren gleichzeitig auch 140 Stellen an Kindergärten: 81 an rumänischen Abteilungen, 32 an deutschen, 20 an ungarischen, weitere zwei an Abteilungen in ukrainischer Sprache sowie zwei in Romani, eine in Serbisch und eine in Bulgarisch. Der Schulamtsleiter Petroman wies darauf hin, dass trotz dieser Situation, kommende Woche keine Kinder unbeaufsichtigt in den Klassen sitzen werden. Die Direktoren der jeweiligen Unterrichtseinheit müssen dafür sorgen, dass die Schüler in allen Klassen beaufsichtigt werden, bis die angesagten Wettbewerbe zur Stellenbesetzung stattfinden und die Lehrer feststehen. „Kandidaten gibt es mehr als verfügbare Stellen”, hob Petroman besonders hervor und kündigte damit eine Lösung für die derzeit bestehenden Engpässe an.
Trotz dieser organisatorischen Probleme, stehen die deutschen Abteilungen in diesem Jahr – was das verfügbare Lehrerpersonal betrifft – so gut wie lange nicht mehr da, sagt die Fachinspektorin Viorica Roşu der ADZ gegenüber. Die Kandidaten für den Wettbewerb zur Stellenbesetzung an den deutschen Schulen sind ausgebildete Lehrkräfte. Die Tatsache, dass die Stellen, wo es keine Titular-Lehrer gibt, erst nach Schuljahresbeginn belegt werden konnten, hat alle Schulen unter Druck gesetzt.
In der Temeswarer Lenau-Schule war eine weitere heikle Situation zu meistern. Für die Schulanfänger mussten in diesem Jahr ganze neun Lehrkräfte her, denn sechs Klassen – so viele wie schon lange nicht mehr – mit etwa 170 eingeschriebenen Erstklässlern brauchten einen Grundschullehrer, dazu kommen weitere drei Klassen für den neu gegründeten Vorschulunterricht. Vorschulklassen in Deutsch-Muttersprache wird es in diesem Jahr im Verwaltungskreis Temesch auch am Banater Kolleg in Temeswar, an der Lugoscher Anişoara-Odeanu-Schule und an der Allgemeinschule Nr. 2 in Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare geben.