Temeswar (ADZ) - Die Antikorruptions-Staatsanwaltschaft DNA hat am Montag den 63-jährigen Starchirurgen Marian Ga{par, Leiter der Abteilung für Herzchirurgie des Temeswarer Kardiologie-Instituts am Jagdwald, festgenommen. Dieser soll laut den Staatsanwälten 1000 Euro für die Durchführung einer Herzoperation gefordert und angenommen haben, das Geld soll ihm in einem Umschlag überreicht worden sein. Er wurde in flagranti erwischt, die DNA-Staatsanwälte ließen im Anschluss die Diensträume des Arztes durchsuchen und Gașpar abführen, der am Montagnachmittag beim Sitz der dem Temescher Kreisgericht beigeordneten Staatsanwaltschaft verhört wurde. Insidern zufolge sollte am Dienstag (nach Redaktionsschluss der ADZ) die Untersuchungshaft verlangt werden. Die Festnahme und die Durchsuchung sollen direkt von der Bukarester DNA-Zentrale angeordnet worden sein, höchstwahrscheinlich wurde der Arzt direkt dort angezeigt.
Erst vor wenigen Monaten hatten die Staatsanwälte einen anderen berühmten Temeswarer Arzt in flagranti erwischt. Octavian Mazilu, Chirurg am Munizipalkrankenhaus und ehemaliger Direktor dieses Spitals, soll sich zwischen März und Mai 2022 mehrmals bestochen haben lassen. Als die Staatsanwaltschaft an seine Tür klopfte, bekam er gerade 400 Euro. Nach einer zweimonatigen Untersuchungshaft wurde Mazilu Mitte Juli entlassen und bleibt weiter unter Hausarrest.
Gașpar, einer der angesehensten Herzchirurgen der Stadt, leitet die Abteilung für Herzchi-rurgie des Kardiologie-Instituts seit 2003, in Temeswar gilt er als einer der Besten in seinem Fach. Kurz nach Bekanntgabe der DNA-Mitteilung protestierten mehrere Internetnutzer, die den großartigen Charakter des Arztes und seinen steten Einsatz für seine Patienten lobten, andere wiederum erzählten, wie derselbe Arzt von ihnen oder ihren Familien bis zu 5000 Euro für verschiedene Operationen verlangt und sie nach Hause geschickt haben soll, um das Geld aufzutreiben und erst nachher wieder zu kommen. Laut mehreren Medien soll Ga{par über ein jährliches Gesamteinkommen von 240.000 Lei verfügen, er verdiene als Arzt und Abteilungsleiter sowie als Professor an der Temeswarer Universität für Medizin und Pharmakologie.
In einer nach der Festnahme des Arztes veröffentlichten Mitteilung erklärte die Leitung des Kardiologie-Instituts, dass sie die Praktiken des Abteilungsleiters, sollten sie sich bewahrheiten, scharf verurteile und dass das Hauptanliegen der Einrichtung das Wohl der Patienten sei; dafür setze man sich seit der Gründung vor 30 Jahren ein.