„Theater des Westens“ beginnt Spielzeit

Auch Straßentanz und Stradivarius-Konzert werden mitveranstaltet

Reschitza – Florin Ionescu, der Manager des Reschitzaer „Theaters des Westens“ (TdW), stellte jüngst auf einer Pressekonferenz die neue Spielzeit unter Pandemiebedingungen vor. Sollte alles umgesetzt werden, was Ionescu begeistert aufzählte, wird September zu einem vollen Kulturmonat in Reschitza. Erst einmal beteiligt sich das TdW an einem originellen Projekt, bei dem acht Tänzer und Choreographen unter Pflichtbedingungen der sozialen Distanzierung versuchen, auf offener Straße oder an ausgewählten Plätzen in der Stadt die Alltagsbürger zum Tanz und zum Mittanzen zu bewegen. Das Projekt heißt „Dans Nomad”/(zu deutsch etwa) „Nomadisierender Tanz“.

Florin Ionescu: „Unsere Beteiligung am Projekt ‘Dans Nomad’ ist gleichzeitig die Eröffnung der Spielzeit 2020-2021. Wir nehmen am Schlussakt des Tanzfestivals teil, der im städtischen Strandbad „Atlantic“ stattfindet, ein bereits bewährter Partner unseres Theaters, wo wir Caragiales ‘Eine stürmische Nacht’ Anfang Juli aufgeführt haben. Ich hoffe, das Strandbad bleibt unser Partner auch beim Kindertheaterfestival, das wir Ende September organisieren.

Zudem haben wir die Stadtverwaltung Reschitza zum Partner, die uns den neuen Hauptplatz und überhaupt den öffentlichen Raum der Stadt zur Gratisnutzung zur Verfügung stellt, ebenso wie uns der Kreisrat, unser Finanzierer, auch Partner ist. Samstag gibt es dann in der römisch-katholischen Kirche in der Neustadt das Konzert auf der Stradivarius-Violine von Alexandru Tomescu, begleitet vom Mexikaner Omar Massa auf dem Bandoneon, dem argentisch-uruguayanischen Knopfakkordeon. Das Konzert steht im Zeichen von „Piazzolla 99“, dem 99. Geburtstag des argentinischen Schöpfers des Tango Nuevo, Astor Pantaleón Piazzolla (11.03.1921 – 04.07.1992).“

Die Einnahmen (eine Eintrittskarte vom am Samstag stattfindenden Konzert kostet 50 Lei) und Spenden kommen der Covid-19-Behandlung im Notfallkrankenhaus Reschitza zugute. Es ist die 13. Tournee von Alexandru Tomescu mit der ihm vom rumänischen Staat zur Verfügung gestellten Stradivarius. Tomescu konzertiert bloß in Reschitza zu karitativen Zwecken. Das Reschitzaer Konzert ist sozusagen „außertourlich”. Am selben ersten Samstag im September bestreitet das TdW in Târgu Jiu zwei Aufführungen.

Ionescu: „Die größte Ehre, die uns im September zuteil wurde, ist die Einladung, mit unserem Urmuz-Spektakel `Bizarre Szenen` uns am Festival der Rumänischen Dramaturgie in Temeswar zu beteiligen. Wir haben zwei Stücke aus dem rumänischen Theaterschaffen im Repertoire, Urmuz und Caragiale, eines ist nun zum Festival eingeladen worden. Wir treten in Temeswar am 19. September auf. Das Festival für Kindertheater von Reschitza steigt vom 20. bis 26. September und beginnt mit einer Aufführung des Theaters von Târgu Jiu. Da dann der Hauptplatz von Reschitza sicher fertig ist, wollen wir ihn auch fürs Festival nutzen. Dabei bieten wir auch Ballonfahrten an – wenn es uns noch gelingt, Betreiber von Heißluftballons dafür zu gewinnen. Wir verhandeln. Im Allgemeinen wollen wir fürs Theaterfestival offene Räume benutzen.“

Nicht zuletzt hofft Florin Ionescu – und mit ihm viele andere Theaterleiter auch - dass sich die Aufführungsbedingungen bald ändern werden, dass die Autoritäten von ihrem strikten Isolationskurs zwecks Bannung der Ansteckungsgefahr mit dem Virus SARS-CoV-2 absehen. „Schauspieler können nicht mit Gesichts- und Nasenschutz spielen! Und Zwei-Personen-Stücke mit sozialer Distanzierung?!...“