Theater im Wald

Im Rahmen der Projektwoche „Theater im Wald“ waren Kinder von 9 bis 14 Jahren aus Kronstadt/Brașov, Bistritz/Bistrița, Hermannstadt/Sibiu, Schäßburg/Sighișoara, Cobor, Fogarasch/Făgăraș, Bukarest, Neustadt und Deutschland Gäste im Jugendzentrum Seligstadt vom 6. bis 12. August 2023.

Nach der Ankunft und einem kleinen Rundgang über das Gelände des Jugendzentrums gab es lustige Kennenlernspiele. Tine Kiefl, Schauspielerin und Waldpädagogin und Christian Schwarz, Werklehrer und Schreinermeister stellten das Programm und sich selbst vor, wobei die beiden Betreuerinnen Alexandra Balan und Alexandra Aldea fleißig mitmachten. Nach dem Namensspiel mit Ball und Reihenfolge wurden die Kinder in zwei Gruppen eingeteilt und mussten die Decke, auf der sie standen, wenden – „Wer ist schneller?“ Es hat sehr viel Spaß gemacht!

„Theater im Wald” ist ein pädagogisches Konzept, bei dem die Kinder Wissenswertes über die tierischen und pflanzlichen Bewohner des Waldes erfahren und zunächst eine eigene Rolle aussuchen, die sie gerne im Gefüge des Waldes einnehmen möchten. Die Kinder basteln oder schnitzen in Holz, um ihre Figuren in ein Theaterstück einzubringen.
Von Montag bis einschließlich Freitag startete die Truppe mit 24 Kindern jeweils um 9.00 Uhr zu Fuß Richtung Wald. Diese Woche stand unter dem Thema „ Gemeinsam statt einsam“. Man lebte eine Woche lang in Gemeinschaft, in der Natur und man schlug eine Brücke zwischen Mensch und Wald. Hier lernten die Kinder, dass in der Natur nichts und niemand für sich allein ist. Alles hängt zusammen, ist Teil eines genialen Systems. Durch verschiedene pädagogische Spiele und Teamarbeit beantworteten die Jugendlichen die folgenden Fragen:

Wie sieht die Gemeinschaft eigentlich bei uns Menschen aus?
Von wem bin ich abhängig, oder wer ist von mir abhängig?
Ist es einfach nur schön, oder auch anstrengend in Gemeinschaft zu sein?
Könnten wir Menschen über-haupt alleine in der Natur leben?

Alle ihre Ideen wurden am Ende der Woche in ein Theaterstück umgesetzt.

Gemeinsam baute man den eigenen Unterstand im Wald. Hier lernten die Kinder die Natur verstehen und erleben, Geschichten erfinden, Geschichten darstellen, verschiedene Schichten des Waldes und ihre Bewohner kennen. Pflanzen, Knochen und Insekten wurden beobachtet und man kochte das Mittagessen am Waldrand über einem Holzfeuer. Verschiedene interessante Geländespiele vertieften das Wissen oder verstärkten die Beobachtungen.

Die Zeit im Wald endete jeden Tag um 16.00 Uhr mit der Rückkehr ins Jugendzentrum und der gemeinsamen Teepause, in der wir etwas Süßes essen konnten, das von unseren Köchinnen zubereitet wurde. Es gab Kuchen, Kekse, Pudding und frisches Obst.

Im zweiten Teil des Tages verbrachten die Kinder wertvolle Zeit zusammen. Sie knüpften Kontakte, erkundeten den riesigen Platz im Hof und Garten des Pfarrhauses und probten für das Theaterstück, das sie am letzten Tag vor ihrer Abreise aufführen durften.

An einem der Tage, als wir aus dem Wald zurückkamen, besuchten wir eine Schäferei. Die Kinder waren sehr gespannt auf die Fahrt mit dem Traktor und vor allem, dass sie die Gelegenheit zum Melken hatten. Wir haben auch das traditionelle Essen der Schäferei probiert, es heißt „Bulz“, es ist eine Kugel aus Polenta mit Käse drinnen.

In dieser Woche voller Lehren zum Thema Wald und alles über die Gemeinschaften erlebten die Kinder eine besondere Nacht, in der sie unter freiem Himmel schliefen. Sooo schön konnte man die Sterne sehen!

Vor dem Schlafen spielten alle zusammen Werwolf am Lagerfeuer und ließen den Abend entspannt ausklingen. Außerdem gab es Stockbrot, das von jedem Kind auf einem eigenen geschnitzten Stock am Lagerfeuer gegart wurde und es wurden schöne Lagerfeuerlieder gesungen.

Am letzten Tag waren die Eltern der Kinder zur Vorstellung des Theaterstücks eingeladen. Die Aufführung begann um 10.30 Uhr mit einer rhythmischen Melodie, die die Kinder aus selbstgeschnitzten Stöcken kreiert hatten und endete um 11.00 Uhr mit einem Lied, das ebenfalls von ihnen komponiert worden war.

Den Kindern hat es so gut gefallen in Seligstadt, dass sie sich schwer verabschiedet haben, die meisten haben sich bereits für das nächste Jahr angemeldet.

Es war ein wunderbares Ferienlager! Zusammen kann man viel schaffen! „Gemeinsam statt einsam!“

An dieser Stelle sei dem Departement für Interethnische Beziehungen der Regierung Rumäniens gedankt, welche diese Freizeit über das Demokratische Forum der Deutschen in Siebenbürgen finanziell unterstützt hat.