Sathmar - „Sein oder Nichtsein. – Das ist hier die Frage“. Shakespeare. Doch wer denkt, Shakespeare würde hier geprobt, der irrt. Zehn Schülerinnen und Schüler des Johann-Ettinger-Lyzeums in Sathmar haben sich auf ein Experiment eingelassen. Vom 22. bis 26. April spielten sie Theater. Wie das Stück heißt? Worum es geht? Wer die Haupt- und Nebenrollen spielt, das wissen die Jugendlichen selbst noch nicht. Fest steht nur, am 18. Mai wird das Stück in Sathmar aufgeführt.
Es ist Montag, zehn Uhr. Zehn Jugendliche haben sich im Schwabenhaus in Sathmar versammelt. Statt Schulunterricht stand für sie eine Woche Theater auf dem Programm. Eine Woche frei? Nein! Zwar beginnt der Tag etwas später als sonst, doch proben die Jugendlichen täglich sieben bis acht Stunden. Das ist auch nötig, denn es gibt viel zu tun. Außer den Jugendlichen und dem Regisseur gibt es noch nicht viel. Es gibt kein Stück, das muss erst entwickelt werden.
„Stopp, noch einmal“, ruft Dan Florescu, der Regisseur. „Macht etwas, was ihr nur auf einer Bühne tun könnt.“ Immer wieder unterbricht er das Geschehen. „Improvisiert! Da die Bühne, was kann man dort machen?“ So bekommen die Schüler einen eigenen Zugang zum Theater. Statt Shakespeare, Brecht, Schiller wiederzugeben, erarbeiten sie sich ihr Stück selbst. Sie testen, was passt zu mir? Was kann und will ich auf der Bühne?
Es ist ganz leise auf der Bühne. Die Ideen sind ausgegangen. Der Regisseur springt ein: „Ab jetzt ist das auf der Bühne verboten!“ Er hält die Hände vor den Bauch und guckt lethargisch nach unten. „Und das auch.“ Er stemmt die Hände in die Seiten. „Ich möchte einen Kampf ums Rampenlicht.“ Wie das Stück aussehen wird? Das ist auch am Abend des ersten Probetags noch ziemlich ungewiss.
Der Regisseur Dan Florescu erklärt sein Konzept. „Mein Ziel ist es, dass die Schüler sich dem Theater annähern und das auf spielerische und unterhaltsame Weise.“ Das fördert die Kreativität und Persönlichkeitsentwicklung, erläutert er weiter. Dan Florescu, kommt selbst aus Sathmar. Wie seine Schauspieler hat er das deutsche Lyzeum in Sathmar besucht. Theater hat er in Rostock (Deutschland) studiert. In Deutschland und in Rumänien hat er an verschiedenen Bühnen gespielt.
Der ifa-Kulturmanager Manuel Benteler ist begeistert von dem Workshop. „Es ist toll zu beobachten, wie die Jugendlichen sich ausprobieren. Der Workshop bringt Leben ins Schwabenhaus. Selbst in meinem Büro höre ich immer wieder Probengeräusche und das Lachen der Jugendlichen. Aber ab und zu bei den Proben zuzuschauen ist natürlich noch spannender.“ Er berichtet weiter, dass er sehr froh über die Unterstützung bei dem Projekt sei. Die Schule habe den Schülern frei gegeben, das Forum einen Raum zur Verfügung gestellt und das Institut für Auslandsbeziehnungen den Workshop finanziert.
„Natürlich warte ich schon neugierig auf das Ergebnis. Das ist mein persönliches Highlight während der Kulturtage“ so Manuel Benteler. Die Aufführung des Stücks wird im Rahmen der „Deutschen Kulturtage Sathmar“, vom 17. bis 19. Mai stattfinden. Das Stück ist am 18. Mai um 18 Uhr in der Philharmonie von Sathmar zu sehen.