Hermannstadt – Das sich gerade auf einer Tournee durch 21 Städte des Landes befindende Theaterstück „Antisocial“ ist eine der am meisten diskutierten Aufführungen in diesem Herbst. Die Produktion von Bogdan Georgescu ist eine Demonstration der Kraft des jungen Theaters, eine detaillierte Untersuchung der Krise des rumänischen Bildungssystems und zeigt eindringlich den Konflikt zwischen den Generationen. Inspiriert ist das Stück durch einen realen Fall an einem Lyzeum in Klausenburg/Cluj-Napoca, ausgelöst durch eine geheime Facebook-Gruppe. Die Schüler hatten sich dort gegenseitig sogenannte Memes, also kleine Bilder, die mit lustigen bis fiesen Sprüchen versehen werden, geschickt und sich so über die eigenen Lehrer lustig gemacht. In der Folge dieses Vorfalls wurden 61 Schüler mit Sanktionen belegt. Das Theaterstück betrachtet die Problemstellung des Generationenkonflikts und die Unzulänglichkeiten des Bildungssystems aus der Perspektive von Schülern, Eltern sowie Lehrern und zeigt die Spannungen zwischen diesen Gruppen auf. Die Tournee „Manifest für Dialog“ zielt darauf ab, die Debatte in die Theatersäle zu bringen, um eine Diskussion zwischen Schülern, Eltern und Lehrern zu initiieren.
Darüber hinaus soll sich die Facebook-Seite „AntisocialManifest“ während der Tournee zu einem offenen Forum entwickeln, in dem über die Problemstellung des Theaterstücks diskutiert wird. „Antisocial“ ist eine Produktion des Hermannstädter Nationaltheater „Radu Stanca“ und der Abteilung für Theater der Lucian-Blaga-Universität und wird unterstützt durch die Plattform „Scena9“ der BRD-Bank. Seinen Auftakt feierte das Stück in dieser Woche in Constanţa, Tulcea und Brăila. Am 12. November gastiert es in Bistritz/Bistriţa und am 17. November in Neumarkt/Târgu Mureş. Die genauen Spieltermine für die weiteren Städte wie beispielsweise Temeswar/Timişoara, Arad, Klausenburg und Hermannstadt/Sibiu werden erst noch bekannt gegeben. Der Abschluss der Tournee wird in Bukarest stattfinden, eingeladen sind dann die wichtigsten Vertreter aus den Bereichen Bildung und Kultur. „Wir haben in diesem Moment eine wichtige Gelegenheit, um die Frage nach der Autorität als Basis der Bildung zu diskutieren, in der junge Menschen mit Herablassung behandelt werden. Wir wollen zeigen, dass das Theater ein Raum sein kann, in den jeder eingeladen ist und sich eine Diskussion auf Augenhöhe entfalten kann, egal ob Schüler, Lehrer oder Eltern,“ erklärt Bogdan Georgescu.