Kronstadt- Am 10. August um 20 Uhr feiert das Stück „Protestanten. Vertreibung aus der Heimath” von Thomas Perle die Uraufführung im Griessner Stadl, dem Kulturzentrum in Stadl an der Mur, Österreich. Mit diesem Auftragsstück geht der in Rumänien geborene Autor in Resonanz mit einem dunklen Kapitel aus der Geschichte.
Vor 250 Jahren (1773-1776), unter der Herrschaft Maria Theresias, erfolgten in kaum fassbarer Härte die letzten Zwangsumsiedlungen von evangelischen Bürgern aus unserer Gemeinde nach Siebenbürgen. Sie mussten ihre Höfe verlassen, Familien wurden getrennt, Kinder wurden ihren Eltern weggenommen und katholischen Familien zur Erziehung übergeben. Sie waren mutig und bereit, das alles für ihren Glauben auf sich zu nehmen, um in ein – wie sie glaubten - neues, freies Leben zu gehen. „Den Schicksalen dieser letzten Gruppe von Vertriebenen ist in Form eines Theaterstücks nur schwer gerecht zu werden. Thomas Perle gelingt es jedoch in seinem Stück, in Form der Verdichtung auf einige Figuren und Chor, mit virtuoser musikalischer Sprachkunst für uns als Zuschauer eine Welt entstehen zu lassen, die so fern ist und in ihren Konflikten vielleicht doch auch nah“, heißt es seitens der Organisatoren. Für „Protestanten. Vertreibung aus der Heimath“ hat der Autor auch vor Ort unter Einbeziehung von lokalen Mitbürgern und in Siebenbürgen recherchiert. Als eine wertvolle Quelle diente auch die umfassende Dokumentation des evangelischen Altbischofs Dieter Knall „Aus der Heimat gedrängt“. Regie führt Martin Kreidt, der auch für das Bühnenbild zuständig ist. Es spielen: Doris Feuchter, Sophie Moser, Mino Dreier, Ferdinand Nagele, Walter Ofner. Weitere Termine folgen am 11., 12., 17., 18., 19., 24., 25., 26. August 2023, jeweils um 20.00 Uhr. Mehr Informationen auf griessner-stadl.at.
Thomas Perle, Gewinner des Retzhofer Dramapreises 2019 für sein Stück „Karpatenflecken“, dessen Stücke unter anderen am Deutschen Theater Berlin und am Burgtheater Wien gespielt werden, ist zur Zeit Stadtschreiber von Temeswar.