Tick-Tack, Tick-Tack…

Schüler des Gheorghe-Lazăr-Lyzeums stellen ihre Gedanken zum Thema Zeit vor

Das Jonglieren mögen Manche nur als Zeitvertreib verstehen. Foto: Andrey Kolobov

Hermannstadt - Eine Aufführung mit dem Titel „Durch die Zeit“ boten am Montagabend Schülerinnen und Schüler des Hermannstädter Gheorghe-Lazăr-Lyzeums im Gong-Theater. Das Stück entstand im Rahmen eines Workshops, das in Zusammenarbeit vom Deutschen Kulturzentrum Hermannstadt/Sibiu, dem Lazăr-Lyzeum und dem Gong-Theater ab vergangenen Donnerstag durchgeführt worden war. Die Leitung des Workshops hatte die Schauspielerin und Theaterpädagogin Karina Kecsek aus Berlin inne. Die gebürtige Temeswarerin entwarf auch das Konzept der zu erarbeitenden Aufführung.

Was die Zuschauer auf der Bühne sahen, war kein klassisches Theater. Kecsek setzte in Hermannstadt das Prinzip des biografischen Theaters um. Dabei werden persönliche Gedanken, Gefühle und Lebenserfahrungen der Einzelnen entfremdet und bilden die Grundlage für das Stück, das wie eine Collage zusammengesetzt wird. Bereichert wurde diese Idee durch das Improvisationstheater. Entstanden ist ein Teppich aus Geschichten und Textcollagen, „auf dem die alte oder vergangene Zeit mit Mitteln der neuen Zeit zusammengeführt werden konnte“, erklärte Kecsek.

Bei dieser für die meisten Beteiligten ersten Berührung mit dem Theater bekamen die Teilnehmer eine Einführung in die Theatertheorie, lernten mit dem Raum, der Bühne und der Sprache/dem Text umzugehen sowie den eigenen Körper als das wichtigste Ausdrucksmittel einzusetzen. Die fließenden oder zackigen Bewegungen, das „Herumwandern“ auf der Bühne, aber auch das Stillstehen zeigten den Zuschauern die verschiedenen Aspekte der Zeit.

„Bedauerlicherweise fand sich ein einziger Junge, der mitmachen wollte. Eigentlich wurde auch er von seiner Freundin mitgezogen“, erklärte Kecsek nach der Aufführung. Sie hätte sich eine ausgeglichenere Beteiligung gewünscht. Der Unterschied zwischen diesem Workshop und dem traditionellen Theaterunterricht besteht darin, dass den Teilnehmern kein fertiges Stück vorgelegt wird, das nur noch einstudiert werden muss. Beim biografischen Theater tragen alle Beteiligten zum Entstehen der Schau bei. Den Einsatz der jungen Schauspieler sowie ihre schauspielerische Leistung bewertet die Regisseurin hoch. „Trotz der kurzen Dauer des Workshops, wir hatten nur vier Tage, gelang es uns ein ausgereiftes Stück auf die Beine zu stellen und dieses mit Elementen des modernen Tanzes und des Gesangs auch für das Publikum interessant zu gestalten“, schlussfolgerte Kecsek. Besonders wichtig sei jedoch, dass die Jugendlichen ihre Fähigkeiten entfalten und einsetzen konnten, die Scheu vor der Bühne überwanden und etwas Neues gelernt haben.