Temeswar – Die Timișoara-Gesellschaft veröffentlichte diese Woche einen offenen Brief zu der Beendung der Ermittlungen in der Causa der blutigen Wendeereignisse von 1989. Der Generalstaatsanwalt Augustin Lazăr hat am Montag bekannt gegeben, dass die Militärstaatsanwälte ihre Ermittlungen der Revolutionsakte beendet und Anklage erhoben haben. Augustin Lazăr entschuldigte sich im Namen seiner Behörde ausdrücklich bei der Öffentlichkeit für die „exzessive Dauer der Ermittlungen“ von fast 30 Jahren (die ADZ berichtete).
Die Timișoara-Gesellschaft erklärte sich nun voll und ganz zufrieden über die Anklage in der sogenannten „Revolutionsakte“. „Dies klärt den Chaoszustand nach dem 22. Dezember 1989 auf, als infolge der Befehle der Putschgruppe, gebildet aus Ion Iliescu, Gelu Voican Voiculescu, Silviu Brucan, Victor Atanasie Stănculescu, Ștefan Gușă und Nicolae Militaru, Hunderte von Rumänen ums Leben gekommen sind. Die Akte, die nun dem Gericht vorgelegt wird, sollte eher als `Akte des Staats-streiches vom Dezember 1989` bezeichnet werden, denn das, was nach dem 22. Dezember und nach der authentischen Revolution, die in Temeswar entflammte, gefolgt ist, hat allein mit einem Putsch zu tun“, schrieb Florian Mihalcea, der Vorsitzende der Timișoara-Gesellschaft, in seinem offenen Brief. Dabei betonte Mihalcea auch, dass die Beendung der „Revolutionsakte“ ein erfülltes Versprechen von Augustin Lazăr und ein erreichtes Ziel für die Timișoara-Gesellschaft sei.
Die Gesellschaft wird am kommenden Montag dem Generalstaatsanwalt Augustin Lazăr auch den „Speranța“-Preis für das Jahr 2018 überreichen. Die Preisverleihung findet am 15. April, um 15 Uhr, in der Zentralen Universitätsbibliothek „Eugen Todoran“ statt. Zu diesem Anlass wird auch ein Rundtischgespräch zum Thema „Justiz“ organisiert. Die Debatte „Zur Aufrechterhaltung der unabhängigen Justiz: Alarmstufe für Staatsanwälte“ wird von Brîndușa Armanca moderiert.