Reschitza/Bukarest – Die Verfügung des Wirtschaftsministeriums und der Regierung, dass die beiden TMK-Artrom Werke in Rumänien, Slatina und Reschitza, weiter so arbeiten dürfen wie bisher – das heißt in einer Art Provisorium und unter Regierungsaufsicht, bzw. unter Aufsicht eines von der Regierung bestellten Aufsehers (der bis heute nicht ernannt wurde...) - ist aufgrund der Gewerkschaftsproteste von Donnerstag vor dem Regierungsgebäude bis am 1. Juli verlängert worden.
Zudem erwarten die Gewerkschafter dieser Tage die Veröffentlichung eines Regierungsbeschlusses bzw. eines Dringlichkeitsbeschlusses der Regierung, wodurch die Möglichkeit gegeben wird, dass die beiden Werke, die sich mehrheitlich in der Hand russischer Gesellschafter befinden, unter gewissen – auch mit den Gewerkschaften ausgehandelten – Bedingungen und trotz des EU-Embargos gegen russische Unternehmen und Oligarchen weiter arbeiten dürfen. Wie von der ADZ bereits berichtet, sind diese Bedingungen bereits im April ausgehandelt worden, doch der damals von der Regierung versprochene Eilbeschluss ist bis heute nicht verabschiedet und veröffentlicht worden. Was heißt, dass das Reschitzaer Stahlwerk und das Rohrwalzwerk Slatina im Ungewissen schweben. Und da auch die Zulieferer und die Kunden der beiden Werke von dieser Ungewissheit nur zu gut wissen, haben die Werke allmählich Zuliefer- und Absatzprobleme, weil ihre bisherigen Zulieferer und Abnehmer sich nach Kunden und Produzenten umzuschauen begonnen haben, die vorhersehbarer sind. Dies ist der Grund, weshalb sich die Gewerkschaften der beiden Werke für die Wiederaufnahme von Protestkundgebungen entschieden haben, denn die Arbeitnehmer aus Slatina und Reschitza „wollen arbeiten“ (so das Motto ihrer Protestkundgebungen).
Iosif Ciuciuc, der Chef der „Vatra“-Gewerkschaft von Reschitza, meldete sich am Ende des ersten Protesttags aus Bukarest: „Schlussendlich scheint es, dass konkretisiert wird, was uns versprochen wurde. Wichtig für uns ist, dass Grundsatzfragen geklärt werden konnten. Eigentlich haben wir und die TMK-Leitung die Verlängerung der Ausnahmeregelung bis Ende August gefordert. Genehmigt wurde der 1. Juli als Stichtag, aber es wurde offengelassen, bei Bedarf nachzuverhandeln. Die Leitungen der beiden Unternehmensgewerkschaften, unterstützt von den Führern der Nationalen Gewerkschaften „Solidaritatea” und „Cartel Alfa”, haben den Kompromiss mit dem Berater des Regierungschefs Ionel Ciucă, Claudiu Drumea, ausgehandelt, derselbe, mit dem auch im März und April verhandelt wurde.