Reschitza – Am Donnerstag gegen Mittag hat der Ständige Ausschuss der Nationalen Agentur für Finanzverwaltung ANAF durch den Beschluss Nr.1/24.03.2022 entschieden, die Konten von TMK Artrom wieder freizuschalten. Dies unter der Vorlage, nur „essentielle Zahlungen“ aus diesen Konten zu tätigen, „damit die kommerzielle Tätigkeit von TMK Artrom fortgeführt werden kann“, also können aus diesen Konten die ausstehenden Löhne der 2400 Arbeitnehmer der beiden Werke in Slatina und in Reschitza ausgezahlt werden, die inzwischen bei Zulieferern angehäuften Schulden beglichen und die Kreditinstitutionen bedient werden. Geld dafür gibt es auf den Konten.
Die Entscheidung ist von der amtierenden Leiterin der ANAF, Mirela C˛lug˛reanu, unterzeichnet. Der Ständige ANAF-Ausschuss wurde innerhalb der Steuerbehörde gegründet, um Entscheidungen im Bereich der internationalen Sanktionen gegen den Aggressor Russland zu prüfen und ihre Umsetzung auf dem Gebiet Rumäniens zu überwachen. Die Generaldirektion für Informationen im Steuerbereich hatte den Ständigen Ausschuss von ANAF offiziell über die Argumente informiert, mit denen die Slatinaer Leitung von TMK Artrom für die beiden Firmen mit russischem Kapital, die in Rumänien tätig sind, eine Ausnahmeverfügung forderte, nachdem der Hauptaktionär und Besitzer, Dmytry Alexandrowitsch Pumpiansky, ein Putin nahestehender Oligarch, am 3. März auf seine Anteile an TMK verzichtet hatte. Rumänien zieht mit der Deblockierung der TMK-Konten – was einer Ermöglichung des weiteren Funktionierens der Werke gleichkommt – mit Tschechien und mit Deutschland gleich, wo Ähnliches bereits geschehen ist.
Die 770 Reschitzaer Arbeitnehmer von TMK Artrom, mehrheitlich Mitglieder der Gewerkschaft „Vatra“ und diese ihrerseits Mitglied der Gewerkschaftsföderation Cartel Alfa, wurden von der ANAF-Entscheidung während einer Demo vor dem Haupteingang zum Reschitzaer Elektro-Stahlwerk verständigt. Sie hatten kurz vorher festgestellt, dass die Verhandlungen und die Überzeugungsarbeit ihrer Gewerkschaftsvertreter im Arbeits- und im Finanzministerium nicht gefruchtet haben und dass es an der Zeit wäre, das Zögern der rumänischen Behörden mit offenen Straßendemos zu beantworten. In der Nacht von Freitag auf Samstag hat das Stahlwerk TKM-Reschitza, das seit Dienstag abgestellt war, seinen Betrieb wieder aufgenommen.