Hermannstadt – Die Nachricht von der aus dem Hermannstädter Zoo ausgebrochenen Tigerdame Mihaela und deren Erschießen am Dienstagvormittag hat die Erdkugel umkreist. In der Berichterstattung gab es die (leider) üblichen Auswüchse. Zum Teil sind diese erklärbar durch das Kommunikationschaos, das ausgebrochen war. Bürgermeister Klaus Johannis hatte in der Pressekonferenz am Donnerstag hierfür Erklärungen und unterstrich, dass Maßnahmen gegen den nachlässigen Wärter und wahrscheinlich auch die Zooleitung getroffen werden, sobald die Schlussfolgerungen der internen Untersuchung vorliegen, aber auch Investitionen zur Verbesserung des Sicherheitssystems des Zoos. Der Zoo ist dem Rathaus unterstellt.
Die Tötung der Tigerin sei sicher nicht beabsichtigt gewesen, in der gegebenen Situation jedoch die einzige Lösung, sagte Johannis. Wegen der von der Regierung angeordneten Maßnahmen haben die Kommunalverwaltungen keine Möglichkeiten Mitarbeiter einzustellen, so dass zurzeit im Zoo statt der vorgesehenen 24 nur 14 Angestellte die Tiere versorgen.
Unabhängig der Art und Weise wie regiert wird, trägt jedoch jeder an seinem Arbeitsplatz eine Verantwortung und wenn der Tigerzwinger offen gelassen wird, ist das eindeutig eine Verletzung der Dienstvorschrift. Von Vernachlässigung der Dienstpflichten kann auch im Fall der Zooleitung gesprochen werden, die keinen Maßnahmenplan im Falle einer derartigen Situation parat hatte. Nachdem der Wärter festgestellt hatte, dass die Tigerin ausgebüxt ist, versuchte er zunächst allein das Tier zurückzulocken.
Die Leitung des Zoos verständigte zwischenzeitlich die Kommunalpolizei, das Inspektorat für Notsituationen, das Amt für Munition und Explosionsmittel und den Jägerverein, deren Vertreter zwei gemischte Suchtrupps organisierten - das Kommunikationschaos allerdings war perfekt.
Bevor die Belegschaft des Zoos nicht imstande sein wird, dergleichen Situationen in den Griff zu kriegen, werden keine Tiger – oder andere gefährliche Tiere – angeschafft, gab der Bürgermeister bekannt. Der Mihaela-Sohn Baghera wird in einen anderen Zoo gebracht, die tote Tigerin der Biologie-Fakultät der Klausenburger Uni geschenkt. Der Inventar-Wert des artengeschützten Sibirischen Tigers betrug übrigens 50 Lei – weil er im Hermannstädter Zoo geboren war …