Hermannstadt - „3 X totalitäres, modernes, balkanisches Museum“ lautet der Titel der Ausstellung von Teodor Graur, die am Dienstagnachmittag, dem 14. Februar, in der Galerie für zeitgenössische Kunst des Brukenthalmuseums eröffnet wurde. Die Exposition bleibt bis zum 11. März geöffnet und kann von Mittwoch bis Sonntag zwischen 10 und 18 Uhr besichtigt werden.
Teodor Graur, 1953 in einem Dorf im Kreis Muresch geboren, nahm an den Biennalen in Venedig (1997, 2001), Sao Paulo (1994) und Istanbul (1995) teil. 2002 wählten ihn Roger Connover, Eda Cufer und Peter Weibel für die Ausstellung „In Search of Balkania” in der Neuen Galerie in Graz aus, 2010 schloss Judit Angel ihn in die Ausstellung „When History Comes Knocking: Romanian Art from the ’80s and ’90s in Close Up“ ein, die in der Galerie Plan B in Berlin gezeigt wurde. 2010 hat Teodor Graur mit Erwin Kessler am Projekt „Remodern“ gearbeitet, das in der Galerie „Curtea Veche“ in Bukarest stattfand. Im vergangenen Jahr zeigte der Künstler im Muzeul Ţăranului Român seine Ausstellung „Balcanian XXI“.
In der Galerie für zeitgenössische Kunst in Hermannstadt/Sibiu zeigt Teodor Graur Installationen, die aus vergessenen oder weggeworfenen Gegenständen oder Materialien bestehen, die ihre Relevanz verloren haben. In seinen Werken geht der Künstler von der Idee der materiellen und geistigen Rückgewinnung aus sowie den Begriffen Erinnerung, persönliche Kontrolle und historische Mutation. Seine Arbeiten wollen als Botschaften an die Gesellschaft verstanden werden, sie setzen sich aus Objekten zusammen, deren Form und Materialität genauso wichtig sind wie die Vergangenheit, die der Gegenstand einschließt. Selbst wenn es sich um Bruchstücke oder Reste ehemaliger Objekte handelt, die zerstört worden sind, ist die von Graur vermittelte Botschaft der Installation eine positive.
Die Exposition Teodor Graur ist die erste, die die beiden Kuratorinnen der Galerie – Liviana Dan und Anca Mihuleţ – im Jahr 2012 veranstalten. Bekanntgegeben haben sie die Namen aller Künstler, deren Werke heuer hier gezeigt werden. Dazu gehören Napoleon Tiron, Adi Matei, Sorin Vreme und Marilena Preda Sânc aus Rumänien sowie Micha Payer, Martin Gabriel und Katharina Gruzel aus Österreich. Der Expositionsraum der Galerie wird sodann jungen Kuratoren zur Verfügung, die ihre Projekte präsentieren. Dazu wird „Chelen Amenco“ gehören, welches Delia Popa und Ellen Rothenberg auf Grund der Forschungen über Frauen in den Roma-Gemeinschaften in Hermannstadt durchführen. Im Juni findet in der Galerie das zweite Treffen der Kuratoren innerhalb des europäischen „Curator's Network“ statt, dem Galerien und Fachleute aus Madrid, Wien, Polen und Ungarn angehören. Neben den temporären Projektvorstellungen wird die Galerie ab dem zweiten Halbjahr damit beginnen, Werke der zeitgenössischen Kunst aus dem Fundus des Brukenthalmuseums, die in den Jahren 1955 bis 1985 entstanden sind, in permanenten Ausstellungen zu zeigen.