Die traditionelle Veranstaltung der schwäbischen Gemeinde in Sathmar, das Strudlifestival, fand heuer am 30. November statt. Über die Pflege der schwäbischen Traditionen in der Küche und wie diese in der heutigen Zeit im alltäglichen Leben der sathmarschwäbischen Familien anwesend sind, sprach Gabriela Rist mit Magdalena Hauler, Hauptorganisatorin des diesjährigen Strudlifestivals.
Heuer konnten die Besucher des Strudlifestivals neben dem bekannten Strudli auch die Strudlisuppe kosten. Wie wird diese zubereitet?
Die Strudlisuppe ist die Neuheit in diesem Jahr. Wir wissen, dass die Schwaben sparsame Leute sind, sie werfen nichts weg, was man verwenden kann. So wurde die Strudlisuppe ausgedacht. Die Ränder und Ecken, die bei der Zubereitung des Strudli abgeschnitten wurden und die nicht mehr gebraten werden können, werden kleingeschnitten und kurz geröstet. Dann kocht man sie im Kartoffelsud, in dem die Kartoffeln für die Strudli gekocht wurden. Anschließend streut man noch Kartoffelstückchen darüber und fügt ein wenig Rahm hinzu. Heutzutage gibt man auch Kaiserfleisch in die Suppe. Gewürzt wird mit Salz, Pfeffer und Petersilie. Wenn bei uns Strudli zubereitet wurde, gab es auch Strudlisuppe als ersten Gang. Wir haben die Suppe nur mit Kartoffeln zubereitet, aber es gab auch Familien wo die Suppe mit Quark gekocht wurde.
Wie oft wird Strudli heutzutage in den schwäbischen Familien zubereitet und wird der Strudli auch so gebacken wie früher?
Wenn ich an meine Kindheit denke, erinnere ich mich so, dass wir fast jede Woche Strudli gegessen haben und zwar am Freitag, weil das eine Fastenspeise war. Heutzutage werden Strudli und Strudlisuppe in jeder zweiten Woche oder monatlich einmal aufgetischt. Wichtig ist, dass wir auch in der Küche die Traditionen so weitergeben, wie wir sie von unseren Eltern und Großeltern gelernt haben. Deswegen wird der Strudli auch in unserer Zeit so gebacken wie früher. Meine Oma sagte mir immer, dass der Strudel für uns Schwaben kostenlos ist, man muss sich aber der Arbeit stellen.
Denn in einem echten schwäbischen Bauernhof gab es alle Zutaten dafür. Man sollte die Strudli nur zubereiten. Heuer wurden für die Zubereitung der Strudli 50 Liter Milch, 80 Kilogramm Mehl, 300 Eier, 50 Liter Öl, 40 Kilo Kartoffeln, 20 Kilo Quark und Zwetschgenmus verwendet. Das Zwetschgenmus wurde von den Frauen in diesem Jahr selbst aus eigenen Zwetschgen für das Strudlifestival gekocht. Auch der Glühwein, der von zahlreichen Besuchern des Festivals gekostet wurde, war eine Eigenproduktion der Organisatoren und stammt aus den schwäbischen Ortschaften.
Heuer wurde das Strudlifestival zum fünften Mal veranstaltet. Was für eine Bedeutung hat das Festival im Leben der sathmarschwäbischen Gemeinde?
Das ist für uns ein wichtiges Ereignis. Diejenigen, die auch früher daran teilgenommen haben, fragen bereits vor der Adventszeit nach, wann das Strudlifestival stattfinden wird. Das ist ein besonderes Fest für uns im Jahr, das sowohl Alt als auch Jung zusammenbringt.