Temeswar (ADZ) - Am Wochenende hat auf dem Hauptplatz der Temeswarer Fabrikstadt ein Markt für sogenannte Traditionsprodukte stattgefunden. Lokalproduzenten haben Wurstwaren, Käse, Konfitüren, Brot, eingelegtes Gemüse, Honig, Obst und Wein angeboten. Imbissbuden boten die traditionellen „mici“ an. Für Bürgermeister Nicolae Robu und für Ionu] Nasleu, den Leiter der städtischen Bauernmärkte, war das Ereignis ein voller Erfolg, sodass der Markt am Trajansplatz erneut veranstaltet werden soll. Die Lokalmedien zeigen sich währenddessen kritischer und weisen auf den erbärmlichen Zustand des Trajansplatzes hin. Dieser wurde unter der Vorgängerverwaltung unter Gheorghe Ciuhandu instandgesetzt, doch die Pflastersteine und die Bänke, die damals aufgestellt wurden, sind längst kaputt. Die vormals stolzen Gebäude auf dem Platz befinden sich in einem sehr schlechten Zustand, so zum Beispiel das Merkurhaus. Selbst das Stefania-Zinshaus, ein Wahrzeichen der Fabrikstadt, das 1909-1910 nach den Plänen von László Székely gebaut und Mitte der 2000er Jahre mit Geldern der bundesdeutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit saniert wurde, bedarf inzwischen umfangreicher Reparaturarbeiten.
Auch wenn sich der Trajansplatz in einem schlechten Zustand befindet, müsse man die Bürger und auch Touristen dort hinführen, sagte Bürgermeister Robu. Zwar habe er vor einem Jahr versprochen, den Platz zu reinigen und dringende Instandsetzungsarbeiten vorzunehmen, doch das Geld reiche nicht für alle Vorhaben aus, wehrt sich der Bürgermeister. Schuld an der Misere in der Fabrikstadt sei die Vorgängerverwaltung, weil diese viele der Wohnungen, die sich dort befinden, in Sozialwohnungen umgewidmet und fragwürdigen Bürgern überlassen habe. Man müsse viele davon zwangsevakuieren, sagte Robu ferner in Bezug auf Mitglieder der Roma-Gemeinschaft, die vor allem in den Nebengassen der Fabrikstadt wohnen. Es handele sich in der Tat um eine Problemgegend, aber die Verwaltung könne nicht alles auf einmal machen.
Der Traditionsmarkt sei jedoch ein Erfolg gewesen, die Käufer hätten sich sehr wohl gefühlt, er habe sie persönlich befragt, so der Bürgermeister. Dies sei der erste Schritt in Richtung einer Aufwertung des Trajansplatzes. Den Markt werde man deshalb wiederholen. Die Stadt habe 50.000 Euro für den Kauf der Marktstände und einer Bühne ausgegeben, die Kosten seien nicht hoch gewesen, schlussfolgerte Robu.