Tragödie in Eigenbau

Literaturkreis hielt Schreibwerkstatt für Jugendliche ab

In Wolfsberg wurde zwei Tage lang an einem Theaterstück gearbeitet. Auch ein Besuch des Dorfmuseums stand auf dem Programm. Im Bild (v.l.n.r.): Henrike Brădiceanu-Persem, Nesia Murariu, Andreia Juravle, Paul Toma und Robert Tari
Foto: privat

Temeswar/Wolfsberg (ADZ) - Sich Figuren ausdenken, einen Handlungsort überlegen, eine innere Geschichte sowie eine äußere konstruieren. Damit befassten sich die Schüler der Nikolaus-Lenau-Schule Toma Paul, Andreia Juravle und Nesia Murariu zwei Tage lang in Wolfsberg/Gărâna. Der Literaturkreis „Stafette“ hielt in der Pension „La Răscruce“ eine Schreibwerkstatt für Jugendliche. Das Thema: Ein Theaterstück schreiben. Es war das erste Mal für die Schüler und Schülerinnen, dass sie an einem Stück gearbeitet haben, doch eine Hemmschwelle gab es nicht. Zusammen mit Henrike Brădiceanu-Persem, der Leiterin der „Stafette“, und dem Mitglied Robert Tari wurde über Stunden an der Charakterisierung der Figuren gearbeitet und den Beziehungen der fiktiven Gestalten zueinander.

Davon ausgehend entstand schnell auch eine äußere Handlung. Familie und Freundschaft kristallisierten sich schnell als Hauptthemen des Stückes heraus. Der reiche Adi bricht in eine geschlossene Heilanstalt ein, um seine Kindheitsfreundin Ana herauszuholen. Ana wird dort von ihrer skrupellosen und habgierigen Tante Elsa eingeschlossen, damit sie alleine über das Familienvermögen bestimmen kann. Auf der Flucht vor der Polizei verstecken sich die beiden in einem Ferienlager, wo sich gerade Adis Freundin Lisa und ihre beste Freundin Azisa aufhalten. Es herrschen Spannungen zwischen Lisa und Adi. Sie liebt ihn, er aber hat nur noch Augen für Ana. Azisa unterdessen versucht, sich in der Welt ihrer Freunde irgendwie zurechtzufinden. Sie ist arm, die Mutter arbeitet im Ausland, um ihr ein besseres Leben zu ermöglichen. Doch je mehr Azisa mit ihrer Freundin Lisa zusammen ist und sieht, wie sie und ihre reichen Freunde sich verhalten, desto mehr zweifelt Azisa daran, ob das tatsächlich das Leben ist, das sie sich für sich wünscht. Aus Eifersucht verrät schließlich Lisa Ana und die Freundschaften gehen auseinander.

„Stafette“ sucht neue Mitglieder

Eine Tragödie, daran wollten die Schüler und Schülerinnen arbeiten. Ein Stück mit einem traurigen Ende. In zwei Tagen wurde mit Hilfe des kostenlosen Schriftprogramms Trelby ein Manuskript erstellt. 15 Szenen wurden ausgearbeitet, davon die Hälfte mit Dialogen und Handlungsbeschreibung. Es war ein kurzer Einblick in das Handwerk des Dramatikers. Einer, der den drei Jugendlichen durchaus gefallen hat, und auch Wolfsberg war für sie eine schöne Abwechslung. Mit Initiativen wie der Theaterwerkstatt möchte die „Stafette“ sich öffnen und neue Mitglieder gewinnen - besonders junge Menschen, die sich auf Deutsch ausdrücken möchten. Der Literaturkreis „Stafette“ arbeitet zur Zeit auch an einer neuen Webseite. Diese soll unter anderem die Möglichkeit bieten, jedem Mitglied der „Stafette“ eine eigene Autorenseite einzurichten. Es soll eine offene Plattform für Schreibende werden, wo sie mit ihren potenziellen Lesern in Verbindung treten und sich und ihre Arbeit vorstellen können.