Kronstadt - Nach einer vier Monate dauernden Wanderung mit einer 300 Schafe umfassenden Herde durch fünf Länder, die das Phänomen der Tanshumanz nachvollziehen sollte, ist die Aktion in Polen als Endziel in diesen Tagen abgeschlossen worden. Der Start fand am 11. Mai l. J. in Rothbach/Rotbav im Kronstädter Kreis statt, worüber wir berichteten. Die Wanderung ging von Rumänien durch die Ukraine, die Slowakei, Tschechien bis Polen. Geleitet wurde die Herde von je zwei rumänischen, ukrainischen und slowakischen Hirten. Dazu gehörten fünf Schäferhunde und drei Tragesel.
Letztere mussten jedoch die Heimreise an der ukrainischen Grenze antreten, da sie keinen Sonderpass hatten. Am Ausgangspunkt zählte die Herde 300 Tiere, bei der Ankunft waren es 301, da ein Schaf unterwegs ein Lamm zur Welt gebracht hat. Ein einziger Hirte hat die ganze Trasse hinter sich gelegt u. zw. Cristian Suciu (35) aus Rothbach. Nach seiner Heimkehr berichtete er nun, dass er besonders von der Geste des polnischen Staatspräsidenten beeindruckt worden ist, der ihn beglückwünscht und ihm die Hand als Anerkennung seiner Leistung gedrückt hat.
Die Hirten und die Schafherde wurden in dieser Zeit nicht von Wind, Regen, kühlen Nächten verschont. Doch überall wurde ihnen ein herzlicher Empfang bereitet. Frauen boten ihnen beim Durchzug durch die Dörfer Speisen an, die Männer hatten Getränke bereit. In Polen war es besonders beeindruckend, da die Autofahrer hielten, die Herde fotografierten und ohne nervöses Hupen diese vorbeiziehen ließen. Am Endziel wurden die Schafe in Polen verkauft. Eine einzige Person war nicht gastfreundlich – das war ein Nachbar von Suciu, der den Hirten nicht erlaubte, mit der Herde eine Nacht auf seinem Grundstück bei Rothbach zu verbringen.