Transkarpatien und Sathmar: Ein neues Kapitel in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit

Sathmar – Der 1. Januar 2025 markierte den Start des Projekts „Planning4U“, das eine nachhaltige Zukunft für die Grenzregionen von Ungarn, Rumänien und der Ukraine gestalten soll. Die Herausforderung, die sozioökonomischen Auswirkungen des russisch-ukrainischen Krieges zu bewältigen, ist enorm – insbesondere in Regionen wie Transkarpatien und dem Kreis Sathmar/Satu Mare. 

Doch gerade in Krisenzeiten entstehen auch Chancen: Das europäische Projekt „Planning4U“, setzt einen bedeutenden Schritt in Richtung einer verstärkten grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Unter dem Motto „Partnerschaft ohne Grenzen“ sollen grenznahe Regionen nicht nur die Folgen des Krieges analysieren, sondern auch eine langfristige, nachhaltige Entwicklung vorantreiben.
Das Projektvorhaben soll unter der Leitung des Instituts für Forschung zu nationalen Strategien in Kooperation mit dem Kreisrat Szabolcs-Szatmár-Bereg (Ungarn), der Europäischen Vereinigung für territoriale Zusammenarbeit Tisza, der Gesellschaft für interkommunale Entwicklung des Kreises Sathmar und der Vereinigung der Grenzgemeindebehörden in Transkarpatien realisiert werden.

Kofinanziert wird es durch den Förderrahmen „Interreg VI-A NEXT“ der Europäischen Union und zielt darauf ab, die grenz-überschreitende Zusammenarbeit zwischen Ungarn, Rumänien und der Ukraine zu fördern. Mit einer Gesamtfinanzierung von 600.327,63 EUR aus EU-Mitteln wird das Projekt bis 2026 laufen und konkrete Entwicklungspläne für die betroffenen Regionen schaffen.
Besonders hervorzuheben ist die Rolle Transkarpatiens, das durch den Krieg eine noch bedeutendere Rolle innerhalb der Ukraine übernommen hat. Als westlichste und sicherste Region des Landes hat Transkarpatien in den letzten Jahren nicht nur einen starken Migrationstrend erlebt, sondern auch den Zuzug zahlreicher ukrainischer Unternehmen, die ihre Produktionsstätten verlagerten. Dies führte zu einem Wirtschaftswachstum, das im Kontrast zu den nationalen Trends stand und der Region eine neue wirtschaftliche Dimension verlieh.

Doch es sind nicht nur die geopolitischen Veränderungen, die das Projekt vorantreiben. Die jüngste Verwaltungsreform in der Ukraine verlangt von den neugebildeten lokalen Behörden die Erstellung von Entwicklungsplänen, die mit nationalen und regionalen strategischen Zielen in Einklang stehen. 

Diese Herausforderung soll nun durch „Planning4U“ angegangen werden, wobei die Partnerregionen auf Expertenwissen und grenzüberschreitende Kooperation setzen können.
Die geplanten Entwicklungspläne und Evaluierungen werden in Transkarpatien und Sathmar konkrete Handlungsempfehlungen liefern. So werden insgesamt 14 Entwicklungspläne für die Mikroregionen in Transkarpatien sowie weitere Pläne für drei Grenzgemeinden im Landeskreis Sathmar erstellt. Diese dienen nicht nur als strategische Grundlage für die lokalen Behörden, sondern stärken auch die institutionellen und geschäftlichen Beziehungen zwischen den beteiligten Regionen.
„Das Projekt ist ein wichtiger Schritt, um die Partnerschaft zwischen den Nachbarländern zu intensivieren“, betont Jenö Szász, Präsident des Instituts für Forschung zu nationalen Strategien. „Es geht nicht nur um die Analyse der aktuellen Herausforderungen, sondern vor allem darum, nachhaltige Lösungen zu entwickeln, die auch langfristig Bestand haben.“

Das Projekt zielt darauf ab, durch gemeinsame Schulungen und den Austausch von Wissen die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu fördern. Schulungen in den Bereichen regionale Entwicklung, Projektmanagement und Projektbeantragung sollen den lokalen Akteuren helfen, ihre Entwicklungspläne selbstständig zu erstellen und umzusetzen – ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur EU-Integration der Ukraine.
Dank des Projekts wird die Region nicht nur als geografische Grenze zwischen den Ländern weiter zusammenwachsen, sondern auch als Wirtschaftsraum, der von gemeinsamen Zielen und Visionen getragen wird. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit bekommt damit eine neue, tragfähige Grundlage – eine Grundlage, die durch das Engagement und die Visionen der beteiligten Partner weiter wachsen wird.