Trinationale Begegnung in Hermannstadt

Junge Erwachsene entwerfen ihr Europa der Zukunft

Jugendliche aus Deutschland, Frankreich und Rumänien tauschten sich zur Zukunft Europas aus. Foto: die Veranstalter

Zum wiederholten Mal „schwänzten“ zehn Schüle-rinnen des Pädagogischen Kollegs „Andrei Șaguna“ in Hermannstadt/Sibiu vom 23. bis zum 30. November den Unterricht. Grund dafür war ihre Teilnahme an einer trinationalen Begegnung mit jungen Erwachsenen der Mission Locale aus dem Departement Aričge im Südwesten Frankreichs sowie Schülerinnen und Schülern des Berufskollegs Viersen in Nordrhein-Westfalen.
Als perfekte Gastgeberinnen bereiteten die Schülerinnen gemeinsam mit ihren Lehrerinnen Adela Dinu und Alexandra-Maria Ionescu den Gästen aus Frankreich und Deutschland mit einem reichhaltigen Spezialitätenbuffet einen fulminanten Empfang am Samstag. Schon beim gemeinsamen Mahl wurden trotz der sprachlichen Hürden erste Kontakte geknüpft.

Die Begegnung in Hermannstadt fand im Rahmen eines trinationalen Projektes des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW/OFAJ) statt, wobei die Association Roudel aus Toulouse als verantwortliche Einrichtung und der Verein Arbeit und Leben DGB/VHS NRW e.V. in Düsseldorf die Durchführung des Projektes koordinierten und die teilnehmenden Gruppen bei der Vorbereitung der Begegnung pädagogisch und organisatorisch betreuten.

Der erste Schritt dieses einjährigen Projektes bestand zunächst allein in der Begegnung und dem Gedankenaustausch von jungen Erwachsenen, die sich trotz unterschiedlicher Herkunft, Sozialisation, Bildung, sprachlicher und kultureller Hintergründe in der gleichen Lebensphase befinden. Weitere Ziele waren die Erweiterung von kommunikativen und interkulturellen Kompetenzen, die täglich in kleinen Sprachanimationsphasen von den Übersetzern und Begleitern Cécilia Coulon und Yves Zuber „trainiert“ wurden. Neben den gemeinschaftlich ausgerichteten Programmpunkten zur Stärkung von Sozialkompetenzen wurde den jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch die Möglichkeit eingeräumt, selbst über ihre Haltung zu bestimmten Themen oder ihre Stellung in dem Beziehungsgeflecht der Gruppenmitglieder zu reflektieren.

Das trinationale Projekt begann im Herbst 2018 mit dem ersten Treffen der teilnehmenden Bildungseinrichtungen im idyllischen La Coűme in den Pyrenäen. Im darauffolgenden Mai setzte sich der „Nationentriathlon“ in Köln fort. In Hermannstadt fand nun der letzte Workshop unter dem Titel „Die Zukunft Europas“ statt. So bestand eine Aufgabe darin, dass die Teilnehmenden in Kleingruppen einen Idealstaat nach ihren Vorstellungen entwickeln sollten. Wesentlich körperbetonter verlief der Dienstagnachmittag am Pädagogischen Kolleg. Nach einer Begrüßung durch die Schulleiterin Mihaela Filip ging es in der Turnhalle unter Anleitung von Timo Fink, Lehrer der deutschen Gruppe, um praktische Übungen zur Vertrauens- und Teambildung. Der nachhaltige Charakter soll die Teilnehmenden dazu befähigen, zukünftig in Praktika, Studium oder Berufsausbildung ihre Rolle in bereits bestehenden Teams zu finden.

Was vor einem Jahr mit einer Reise ins Ungewisse in die Pyrenäen und der Begegnung von Fremden begann, fand nun in Hermannstadt mit einem Zuwachs an Erfahrungen, Erkenntnissen und Bekanntschaften, aus denen sich vielleicht auch dauerhafte Beziehungen ergeben, ein Ende. Die Lebensreise der jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird weitergehen.