Reschitza - Im einzigen Verwaltungskreis des Banats, wo die Warnstufe Orange bis Dienstag Mittag galt, gab es laut Präfekt Octavian Ţunea keine ernsthaften Störungen des Alltagsablaufs. Allein der Zugverkehr bildet eine Ausnahme. Nach Bukarest geht gegenwärtig aus dem Banater Bergland kein einziger Zug ab, obwohl bis zum Anschlussbahnhof Karansebesch aus Reschitza die meisten Züge abfahren. „Von dort an hängt alles von den Lokomotiven ab, die Schneepflüge vor sich herschieben“, sagt die Dame am Schalter des Reschitzaer Südbahnhofs, ziemlich verwirrt, weil „die Nachrichten, die ich telefonisch bekomme, sich fast halbstündlich widersprechen.“
Fakt ist allerdings – so die offizielle Webseite der staatlichen Eisenbahngesellschaft CFR – dass im Orawitzaer Becken die Zugfahrten zwischen Orawitza und Jam an der serbischen Grenze eingestellt sind (reguläre Abfahrten um 16 und um 20 Uhr aus Orawitza), dass auch der Zug von 14,45 Orawitza-Anina und zurück, nicht verkehrt, dass der Zug von 17,52 aus Temeswar nach Reschitza Nord nicht in Betrieb ist und dass es auch eine einzige Zugverbindung aus Karansebesch nach Reschitza Süd (Abfahrt Karansebesch um 22,45 Uhr) suspendiert ist.
Auf den Straßen des Banater Berglands soll es, laut Präfekt Octavian Ţunea, in diesem Jahr viel besser laufen als in den anderen Jahren mit viel Schnee: „Wir haben keine einzige Straße, die komplett gesperrt ist.“ Und das sollte sich laut Vorhersage auch am Dienstag um 14 Uhr nicht ändern, als Warnstufe Orange in Warnstufe Gelb überging und nur noch Schneefall, kein starker Wind mit Schneeverwehungen mehr angesagt waren.
Insgesamt waren dieser Tage im Banater Bergland alle 54 verfügbaren Schneeräumfahrzeuge und Streuwagen im (Dauer)Einsatz. Angeblich sind 304 Tonnen Streugut ausgebracht worden (es wurden schon Vermutungen geäußert, dass Rumänien gar nicht so viel Streugut produzieren kann, wie angeblich in diesen sibirischen Tagen ausgestreut wird), in erster Linie in den am schlimmsten betroffenen Gebieten des Almăj-Tals, des Karasch-Tals, des Tals des Temesch-Flusses, der Donauenge sowie auf den Straßen des Semenik und auf dem Muntele Mic.
Einige Straßen nur teils befahrbar
Laufende Infos über den Straßenzustand kann man über Fernruf 0255-213212 (Reschitza, Kreisstraßen) und 0255-513131 (Karansebesch, Nationalstraßen) einholen. Allerdings ist der Verkehr für Fahrzeuge mit über 7,5 Tonnen Ladegewicht auf der E70/DN6 eingestellt, so dass diese bis auf Weiteres von Temeswar über Lugosch und Karansebesch nicht nach Orschowa an die Donau und weiter Richtung Bukarest oder Bulgarien fahren dürfen.
„Obzwar wir im Verwaltungskreis Karasch-Severin keine gänzlich gesperrten Straßen haben“, sagt Präfekt Ţunea, „haben wir Schwierigkeiten mit dem Verkehr im Raum der Ortschaften Cornereva, Verendin, Luncaviţa, Teregova, Gârnic und Cărbunari. Am stärksten betroffen ist der Süden des Banater Berglands, das Grenzgebiet zu Serbien/Bulgarien.“
Laut Ianăş Roşeţi, dem Direktor der Direktion zur Verwaltung der Öffentlichen und Privaten Domäne des Verwaltungskreises, ist die Schneedecke im Banater Bergland 30-40 cm hoch, mit lokalen Schneeverwehungen. Auch die DN6/E70 war eigentlich nur kurzfristig gesperrt wegen einer Lawine, die bei Vârciorova im Verwaltungskreis Mehedinţi über den Donauabschnitt der Straße niederging. Gegenwärtig wird dort über eine einzige Fahrbahn gefahren. Ebenso bei Dubova auf der Kreisstraße zwischen Neumoldowa und Orschowa, entlang des Donaustausees. Zudem sind in der Großgemeinde Cornereva (die flächengrößte Gemeinde Rumäniens, mit insgesmat über 40 Weilern), in einem Weiler im Cerna-Gebirge, 35 Häuser von der Außenwelt abgeschnitten. Dort arbeitet sich die Armee vor, Gefahr besteht aber grundsätzlich keine für die Eingeschlossenen, weil diese viel Erfahrung haben mit der Isolation und immer vorgesorgt haben...“
Ambulanz im Volleinsatz
Unterbrechungen der Erdgas-, Strom- und Wasserversorgung seien bisher keine gemeldet worden. Die Grenze zu Serbien sei sowohl in Naidăş als auch am Eisernen Tor zweispurig offen. Auf den Straßen des Banater Berglands patrouillieren rund um die Uhr 30 Einsatzfahrzeuge der Polizei, die zur Hilfeleistung bereitstehen. Für medizinische Notfälle steht ein Militärhubschrauber bereit.
Die Ambulanz des Verwaltungskreises Karasch-Severin hatte bisher keine Schwierigkeiten bei ihren Einsätzen. Zwischen Sonntag 5 Uhr und Montag 5 Uhr morgens ist sie 83 Einsätze gefahren, fast ebenso viele bis Dienst morgens, vermeldet der Dispatcherdienst. Es hätte bis zur Stunde der Dokumentation auch keine Todesfälle wegen der widrigen Winterbedingungen seit Januar 2012 gegeben, heißt es weiter, auch weil die Ambulanz glaubt, alle Obdachlosen der urbanen Räume des Banater Berglands eingesammelt und unter Obhut – die Notaufnahme der Krankenhäuser – gegeben zu haben. Von dort aus kommen sie in der Regel bis auf Weiteres in Sozialschutzeinrichtungen.