Temeswar (ADZ) – Die gelb-schwarzen Busse des türkischen Herstellers Karsan, die in Kürze nach Temeswar geliefert und von der Verkehrsgesellschaft STPT im öffentlichen Personennahverkehr eingesetzt werden sollen, sind laut Ex-Bürgermeister Nicolae Robu eine Zumutung der allerübelsten Sorte. Die jetzige Stadtverwaltung stelle ein Experiment mit den Temeswarern an und würde sich schlimmer noch als Nicolae Ceaușescu aufführen. Konkret geht es Robu um die Farben schwarz und gelb der Busse, die die Flagge des untergegangenen Habsburgerreichs repräsentieren. Auch müsse man feststellen, dass dieselben Farben auch auf der Bundesflagge der Bundesrepublik Deutschland zu sehen seien, das sei der eindeutige Beweis, dass okkulte Interessen am Werk seien.
In seinem wöchentlichen „Live-Dialog“ mit den Bürgern Temeswars stellte Robu vorige Woche in diesem Zusammenhang die rhetorische Frage, ob es sich um einen Zufall handele. Schwarz-Gelb war die Flagge des Habsburgerreichs (eine falsche Aussage, da das Habsburgerreich zumindest in seiner letzten Daseinsform, der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn, keine gemeinsame Staatsflagge besaß und die Farben Schwarz-Gelb lediglich die Flagge des Hauses Habsburg und dementsprechend der österreichischen Reichshälfte darstellten, Anm. d. Red.), er habe die Farben der habsburgischen Flagge mit jenen der Karsan-Busse verglichen. Auch würden Gelb (Gold) und Schwarz als zwei von drei Farben auf der Flagge Deutschlands zu sehen sein. Man habe zwar Respekt vor der Bundesrepublik und vor der deutschen Flagge, aber was hätten diese in Temeswar verloren, setzte Robu sein skurriles Selbstgespräch fort.
Er habe inzwischen auch erfahren, dass die neuen weiß-violetten Straßenbahnen, die ebenfalls in der Türkei gebaut wurden, auch in Schwarz-Gelb angestrichen werden sollen. Das sei unglaublich, diabolische Kräfte seien am Werk, denen man Einhalt gebieten müsse. Der jetzige Bürgermeister und seine Clique würden Temeswarer Symbole mit Füßen treten, die Verhöhnung der Bürger habe ein unglaubliches Ausmaß erreicht. So habe man mehrmals die orthodoxe Kathedrale in den Dreck gezogen, dasselbe habe man mit der Temeswarer und der rumänischen Kultur aus Anlass der Kulturhauptstadt-Eröffnung gemacht. Es gäbe einen Plan, „uns“ so zu präsentieren, „wie wir eigentlich nicht sind“. Der Plan sei, mit den Temeswarern herumzuexperimentieren, um zu sehen, wie viel sie ertragen können. Der Bogen werde eindeutig überspannt, aber die Frage sei, wie lange die Temeswarer diese andauernde Demütigung und maßlose Erniedrigung noch aushalten werden. Auch Ceau{escu hatte angenommen, dass er mit den Leuten so gut wie alles anstellen könne und eines Tages festgestellt, dass das Gegenteil zutreffe.