Neumoldowa - Mit „Papieren und Infrastruktur“ werden die türkischen Investoren von „Eti Bakir“ wohl noch zwei Jahre lang beschäftigt sein, bevor sie mit dem Abbau der Kupfererze in Neumoldowa, nahe dem Donauufer, beginnen können, schätzt man im hiesigen Rathaus. Dies nach bereits verflossenen zweieinhalb Jahren, seit dem Kauf und mit den Bemühungen um eine neue Abbaulizenz, da ihnen die Verlängerung der früheren – obwohl die Möglichkeit dazu bestanden hätte – durch verschiedene (interessierte?) Tricks der Agentur für Mineralische Ressourcen nicht gewährt wurde. Immerhin gilt die neue Abbaulizenz jetzt für die kommenden 20 Jahre und die Türken haben vor – ebenfalls laut Angaben des Rathauses – zweieinhalb Mal mehr Kupfererze abzubauen, als es vorher der Staat mit seinem Unternehmen SC Moldomin SA in den Spitzenjahren vor 1989 geschafft hat.
Ion Chisăliță (PSD), der Bürgermeister von Neumoldowa, hofft, dass bis zum eigentlichen Beginn des Abbaus der Kupfererze auf dem Verwaltungsgebiet seiner Ortschaft sich die Gesetze nicht ändern werden: „Die gesamte Sache mit dem Erzabbau durch den türkischen Konzern heißt für die Stadt die Hälfte der Lizenzgebühr als Eigeneinnahme, also 50 Prozent der Gesamtgebühr. Dem Landeskreis Karasch-Severin gebühren nach aktueller Gesetzeslage 30 Prozent, dem Staat die restlichen 20 Prozent. Die absoluten Zahlen nenne ich erst mal gar nicht. Ich darf aber sagen, dass Neumoldowa die Chance bekäme, sich zu entwickeln wie noch nie in seiner Geschichte.“ Alles unter der Voraussetzung, dass die Kupferpreise anziehen und dass Kupfer zu einem der Metalle für die Zukunftsindustrien wird – was sich laut Chisăliță tatsächlich abzeichne.
Bis es so weit ist, müssen die Unternehmer aus der Türkei um die 200 Millionen Euro investieren und letztendlich auch rund 1000 Arbeitsplätze schaffen. CupruMoldMining, wie sich der rumänische Ableger von Eti Bakir nennt, vermeldete in einem Kommuniqué: „Wir sind in einem Industriezweig tätig, wo die lokalen Wirtschaftsaktivitäten unter dem direkten Einfluss der Dynamik stehen, die unsere Mutterkompanie verzeichnet. Das ist aber auch der Grund, weswegen wir uns jedesmal freuen, wenn wir beitragen können zur Schaffung neuer Arbeitsplätze, neuer Erwerbsmöglichkeiten für die Bevölkerung. Begonnen haben wir jetzt in Neumoldowa mit 12 Posten im Schutz- und Wachdienst. Also unsere erste Investition in Neumoldowa dient dem Schutz und der Sicherung des Abbaufelds.“
Die künftige Arbeit in Neumoldowa sehen sie vorwiegend als Teamarbeit, bei laufender Überwachung der Leistungsparameter – auch um im Falle eventueller Havarien prompt eingreifen zu können – letztendlich zur „Sicherung einer Kupfererzgewinnung unter sicheren, effizienten und nachhaltigen Vorzeichen.“ Deswegen wollen die türkischen Investoren, laut eigenen Angaben, auch neueste Technologien im Kupfererztagebau einsetzen, die den Bergleuten die Arbeit erleichtern, aber diese auch effizienter gestalten. Die Planungen von CupruMoldMining seien gegenwärtig auf die kommenden 30 Jahre ausgerichtet.
Im Juli hat CupruMoldMining alle Genehmigungen und Zustimmungen für den Beginn der geologischen Untersuchungen des Abbaufelds eingeholt. Parallel dazu wird – gemeinsam mit Umweltschutzorganisationen – am Monitoring-Programm der Umwelt gearbeitet. Man wolle die besten Erfahrungen auf internationaler Ebene in möglichst vielen Bereichen auch in Neumoldowa umsetzen, heißt es seitens der Investoren. Bezüglich der Entvölkerung des Raums seit der Einstellung des Bergbaus am Donauufer unterstreichen sie aber auch: „Eine Revitalisierung der örtlichen Gemeinschaften hängt auf jeden Fall auch vom Beitrag jedes Einzelnen ab, inwiefern er bereit ist, zu einer nachhaltigen, also gesunden Entwicklung seines Umfelds beizutragen. CupruMoldMining impliziert sich mit nachhaltigen Investitionen und der Gerierung neuer Arbeitsplätze. Aber wir sind auch sehr an einer Verbesserung der Bildung, der Erziehung und der Professionalisierung des Raums interessiert, ebenso wie an mehr Umweltbewusstsein und -verantwortung.“
Dass die Türken sich auch kundig gemacht haben zur Vergangenheit und Wirtschaftsgeschichte dieses Raums, darauf deutet folgende Aussage hin: „Das Banat hatte und hat die Fähigkeit und die Ressourcen, aktiv teilzuhaben am nationalen Wirtschaftsleben. Der Kupfererzabbau in Neumoldowa war immer schon auch eine wichtige Stützsäule in diesem Sinn.“