Reschitza – Der Ankauf der Trams, die künftig in Reschitza verkehren werden, läuft über das Entwicklungsministerium in Bukarest, das über das zentrale Ausschreibungssystem SICAP (am 17. Januar 2019) seine Bedingungen stellte. Die Firma Durmazlar Makina SAN. VE TIC A.S. meldete sich als einziger Verkaufsinteressent – ähnlich wie das zwei Monate vorher mit der Ausschreibung für den Ankauf neuer Straßenbahnen für Temeswar geschah, als sich ein anderer Konzern aus der Türkei interessiert zeigte.
Dies trotz intensivem Reiseverkehr und Kontakten der Vertreter von Reschitza zu Straßenbahnproduzenten von Polen und Tschechien bis Deutschland, denn Reschitza wollte nach dem Willen seines Bürgermeisters Ioan Popa unbedingt Fahrzeuge aus einem gestandenen Betrieb.
Ein Blick auf die Webseite der Türken, die nun wohl die Straßenbahnen nach Reschitza liefern werden, zeigt einen modernen Betrieb mit drei hochtechnologisierten Standorten und 150.000 Quadratmeter Produktionsfläche, mit einer Jahresproduktion von 8000 Aggregaten, die sie in 120 Länder verkaufen, von Stahlbrücken und Windkraftanlagen bis Komponenten der Raketenindustrie. Ihre erste Tram haben sie 2013 gebaut. Sie fährt durch Bursa.
Das Entwicklungsministerium hat 119 Millionen Lei (rund 25 Millionen Euro) aus dem Regionalentwicklungsprogramm POR bereitgestellt für die erwarteten 13 Reschitzaer Straßenbahnzüge. Es handelt sich um Straßenbahnen mit Kommandozellen an beiden Enden (die also keine Umkehrschleifen benötigen), 18 Meter lang, 92 Sitzplätze, die für 350.000 km oder fünf Jahre Dauerbetrieb garantiert sein müssen (die Türken garantieren bloß die 350.000 km in ihrem Angebot).
Wie bereits berichtet hat Reschitza jüngst den ersten Teil der Finanzierung des Bauvertrags der neuzulegenden doppelgleisigen Straßenbahnlinie mit ADR Vest unterzeichnet. Vorerst werden rund 3,7 km (von letztendlich etwas über zehn km) doppelgleisige Straßenbahnlinie zwischen der Stadteinfahrt aus Richtung Temeswar und dem Ende des Republicii-Boulevards in der Neustadt gebaut, wobei die Bauarbeiten im Herbst beginnen. Angefangen wird dann auch mit dem Ausbau des Straßennetzes, denn es sollen Trassen für die elektrisch betriebenen Zubringerbusse bis zu den Straßenbahn-Endhaltestellen entstehen. Vorher, am 22. Oktober, muss die technische und finanzielle Evaluierung des Angebots aus der Türkei abgeschlossen sein, auch eventuelle Nachverhandlungen. Die Tramgarnituren werden – so der Reschitzaer Bürgermeister – nach Bedarf nach und nach geliefert.
Kürzlich hat Reschitza daran erinnert, dass hier vor 30 Jahren die erste Straßenbahn fuhr. Auch daran, dass der Straßenbahnverkehr 2011 eingestellt wurde, weil die in kommunistischer Zeit gebaute Schieneninfrastruktur keine Sicherheit des Verkehrs mehr garantierte und die seinerzeit in Temeswar gebauten Straßenbahnen sämtlich irreparabel kaputt waren, während die aus Deutschland als Geschenk angekommenen Straßenbahnen wegen der mangelhaften Infrastruktur und wegen Ersatzteilmangel ebenfalls verschrottet werden mussten. Das jetzige Vorhaben ist also eine Wiedereinführung des Straßenbahnverkehrs in der Talstadt.