Temeswar (ADZ) - Die Ordnungspolizei der Stadt Temeswar/Timișoara hat am Mittwoch in der Republicii-Straße 53 Flüchtlinge entdeckt, die in einem baufälligen Altbau unter katastrophalen Bedingungen unterkamen. Bei der Ausweis-Kontrolle stellte die Polizei fest, dass die Menschen aus Syrien, Afghanistan und Pakistan in Rumänien Asyl beantragt hatten, und zwar in Șomcuta Mare, Arad, Giurgiu, Bukarest und Galați, wo sie in Flüchtlingszentren untergebracht worden waren. Die Polizisten schätzten, dass es zu gefährlich sei, sie weiterhin in der verlassenen Bauruine hausen zu lassen, da das Haus sowohl einsturz- wie auch brandgefährdet ist. Gemäß Pressemitteilung der Temeswarer Ordnungspolizei habe sich ihr Polizeidirektor, Dumitru Domășnean-Urechiatu, an das Regionale Zentrum für Aufnahme und Unterbringung von Asylsuchenden Temeswar und an den Chefinspektor der Temescher Grenzpolizei gewendet, um eine Lösung für die aufgefundenen Wohnungslosen zu finden. Da sich zwei Stunden später keine Vertreter dieser Behörden der Sache angenommen haben, hätten die Polizisten die Gruppe zum Bahnhof geführt und sie aufgefordert, zu den Asylzentren zurückzufahren, die ihnen die Papiere ausgestellt hatten. Also hat man sie im Bahnhof stehen lassen, ohne eine richtige Lösung für ihre Unterbringung gefunden zu haben.
Die Ordnungshüter hatten noch vor diesem „Fund“ wiederholt Hinweise aus der Bevölkerung bekommen, dass sich Flüchtlinge in der Gegend des Nord-Bahnhofs aufhalten und dabei durch Ruhestörung und Verschmutzung öffentlicher Plätze, sowie das Behausen unbewohnter Häuser oder offenen Heizschächten auffallen würden. Tatsächlich hatte am Mittwochvormittag auch eine größere Gruppe vor dem Bahnhof bei Sichtung der Polizeipatrouille Reißaus genommen. Temeswarer Bürger reagieren auf die Medienberichte zu diesem Thema mit den Hinweisen, dass sich in den letzten Wochen und Monaten die Gruppen in Temeswar vermehrten und dass man Angst vor ihnen habe. Die meisten Kommentare dazu in den sozialen Medien sind fremdenfeindlich.
Anscheinend halten sich diese Asylbewerber nur zeitweilig in der westrumänischen Stadt auf und würden lediglich auf eine Gelegenheit zur Weiterreise nach Westeuropa warten. Die Vermutung liegt in Hinsicht auf jüngste Meldungen der Polizei aus den Kreisen Hunedoara, Bihar und Arad nahe, da allein diese Woche mehrere Dutzende Flüchtlinge beim Versuch der illegalen Ausreise Richtung Westeuropa festgenommen wurden. 22 Afghanen wurden am frühen Mittwochmorgen auf zwei Parkplätzen an der Autobahn A1 im Kreis Hunedoara aufgegriffen. Zwölf von ihnen hatten sich bei Ilia auf dem Anhänger eines LKW versteckt, wurden jedoch von Fahrern gesichtet, die die Polizei verständigten. Diese brachte die Männer sowie einen 10-jährigen Jungen zur Polizei Hunedoara. Gemäß ihrer Dokumente hatten sie im Osten des Landes Asyl beantragt, sich aber auf den Weg nach Westeuropa gemacht. Die Polizei stellte ihnen Essen, Wasser und heißen Tee sowie warme Kleidung und Schuhwerk zur Verfügung, denn tatsächlich waren zwei von ihnen barfuß unterwegs. Am Ende der Ermittlungen wurden 17 der Asylbewerber zu den Asylzentren zurückgeschickt, aus denen sie weggegangen waren. Die anderen fünf wurden jedoch in Gewahrsam genommen, da ihre Asylanträge bereits abgewiesen worden waren und sie das Land nicht fristgemäß verlassen hatten.
Bereits am Dienstag hatte die Grenzpolizei der Kreise Bihar/Bihor und Arad gemeldet, 26 Menschen aus Afghanistan, darunter auch Minderjährige, beim Versuch entdeckt und gefasst zu haben, zu Fuß oder auf Lastern versteckt die Grenze nach Ungarn zu überqueren. Sie wurden in Gruppen von vier bis sechs Personen zwischen den Waren auf vier in Rumänien zugelassenen LKW an den Grenzübergängen Nadlak/N²dlac II und V²r{and gefunden. Es handelt sich um Jugendliche und Männer zwischen 14 und 41-Jahren. Gegen alle wurden nun Ermittlungen wegen versuchten illegalen Grenzübertritts eingeleitet. Noch am Montag hatte die Temescher Grenzpolizei auf dem Weg zwischen den Grenzortschaften Großscham/Jamu Mare und Lățunaș drei rumänische Schleuser und zwölf türkische und afghanische Migranten festgenommen.
Die Flüchtlinge hatten die Parkettböden, die Fenster- und Türrahmen der Ruine in einem improvisierten Ofen verfeuert, um die eisigen Nächte und Tage der vergangenen Woche zu überstehen.