Hermannstadt - Am vergangenen Samstag, dem 17. November, fand in Hermannstadt/Sibiu die 86. Landeskirchenversammlung (LKV) der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien (EKR) statt. Die LKV tagt mindestens einmal jährlich und zählt aktuell 51 gewählte Mitglieder, die Samstag in nahezu vollständiger Aufstellung in Hermannstadt zusammentrafen. 43 geistliche und weltliche Mitglieder der LKV fanden sich im Georg-Daniel-Teutsch-Saal des Bischofshauses ein.
Eröffnet wurde die 86. LKV der EKR zunächst mit einem in der evangelischen Johanniskirche gefeierten Gottesdienst, wonach Bischof Reinhart Guib seine Begrüßungsansprache nutzte, um die neuen Mitglieder der LKV mit den Inhalten des schriftlichen Strategiekonzeptes „Zukunft Kirche“, das die Kanzlei der EKR im Jahr 2013 veröffentlicht hatte, vertraut zu machen. Im weiteren Verlauf begrüßte Bischof Guib zahlreiche geladene Gäste und Nicht-Mitglieder der LKV, die aber aufgrund ihrer geistlichen und weltlichen Erfahrung zur Mitberatung und Impulsgebung eingeladen worden waren. Diesbezüglich übermittelten Márta Bandi aus Halmagen/Hălmeag/Halmágy, Pfarrerin der evangelisch-lutherischen Kirche Rumäniens mit ungarischer Verkündigungssprache, die Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in der Bundesrepublik Deutschland, Herta Daniel, und die Vorsitzende des Verbandes der Heimatortsgemeinschaften (HOG), Ilse Welther, die Grüße aus den Reihen ihrer jeweiligen kirchlichen und weltlichen Einrichtungen. Ebenso begrüßte Bischof Guib die Anwesenheit von Altbischof Dr. D. Christoph Klein und des ehemaligen Landeskirchenkurators Dr. Paul Niedermaier. Im selben Zuge ergriff Dietrich Galter, Pfarrer der EKR in Neppendorf/Turnișor und Vorsitzender der Evangelischen Akademie Siebenbürgen, das Wort, auch überbrachte der Honorarkonsul Österreichs in Hermannstadt, Andreas Huber, der LKV die besten Grüße seitens der Botschafterin der Republik Österreich in Bukarest, Isabel Rauscher. Hans Erich Tischler, Konsul der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt, wünschte der LKV „Weisheit“, sowie auch „den Mut, unkonventionelle Lösungen in Betracht zu ziehen“.
Pfarrer Peter Klein aus Petersberg/Sânpetru im Kreis Kronstadt/Brașov referierte ausführlich und gleichermaßen eindringlich zu dem vorangekündigten Hauptthema der 86. LKV, die über einen Antrag bezüglich „Leitlinien zum Umgang mit nicht verwendeten Bauwerken in der EKR“ abzustimmen hatte. Stellvertretend für gefährdete Bauten der EKR erwähnte Pfarrer Peter Klein die Einstürze der evangelischen Kirchtürme in Radeln/Roadeș und Rothbach/Rotbav, die sich Februar 2016 in einem zeitlichen Abstand von nur vier Tagen ereignet hatten. Er plädierte eingehend für die rechtzeitig vorgenommene Klärung der wichtigen Frage nach der zivilrechtlichen Haftung infolge weiterer eventueller Gebäudeunfälle. Pfarrer Peter Klein warb dafür, dass die mehrfache und sinnstiftende Veräußerung ungenutzter Gebäude aus dem Immobilieninventar der EKR die Anstauung einer erdrückenden Last verhindern könnte (siehe hierzu den Beitrag „Neue Nutzung für Petersberger Gemeindesaal“ in der „Karpatenrundschau“ vom 18. Januar).
Die Stellungnahmen zu dem Vortrag Peter Kleins waren vielfältiger Art und Weise. Landeskirchenkurator Friedrich Philippi, der Kronstädter Bezirkskirchenkurator Ortwin Hellmann, der Geschäftsführer der Stiftung Kirchenburgen, Philipp Harfmann, und Lutz Konnerth vonseiten des Presbyteriums Mediasch gingen auf sensible Fragestellungen des vorangegangenen Referats ein.
Anlässlich der nachmittags durchgeführten Wahlen für das Landeskonsistorium wurden der Landeskirchenkurator Friedrich Philippi und der Bischofsvikar Bezirksdechant Dr. Daniel Zikeli im Amt bestätigt, ebenso die geistlichen Mitglieder Bezirksdechant Hans-Bruno Fröhlich und Pfarrer Dietrich Galter, neu hinzu kam Pfarrer Alfred Dahinten. Bei den weltlichen Mitgliedern wurden die Bezirkskirchenkuratoren Ortwin Hellmann und Karl Broos sowie Dr. Carmen Schuster wiedergewählt, neu hinzu kamen Katharina Borsos, Martin Bottesch und Karl Heinz Pelger.