Reschitza – Die „Gemischte Arbeitsgruppe zur Inklusion der Roma-Minderheit“ ist, wie überall, auch im Verwaltungskreis Karasch-Severin/Caraş-Severin umstrukturiert worden. Sie verfügt jetzt über Abteilungen für Bildung, Berufsausbildung und Beschäftigungspolitik, Gesundheitsfragen, Unterkunftsprobleme und „kleine Infrastruktur“, Kultur, soziale Infrastruktur und Kinderschutz, Justiz und öffentliche Ordnung, Verwaltung und kommunitäre Entwicklung. Gegenstand der jüngsten Tagung war die Besprechung der Strategiepapiere für jede dieser Abteilungen, die unter Federführung von Daniel Grebeldinger vom Schulinspektorat Karasch-Severin ausgearbeitet wurden.
Einführend wies Daniel Grebeldinger darauf hin, dass er nicht zufällig darauf gedrängt habe, dass die Präfektur diese Tagung der Arbeitsgruppe zu diesem Zeitpunkt ansetzt, „denn die Strategie ist für 2012-2013 vorgesehen, aber ohne die Unterstützung der Autoritäten auf Kreisebene und ohne eine Planung der Budgetierung – wenigstens eine Abteilung pro Jahr! – bleiben die schönsten Strategiepapiere, die wir schreiben, bloß wertloses Papier. Wie schon so oft bisher erlebt!“
Präfekt Silviu Hurduzeu, der Vizepräfekt und Chef der Kanzlei des Präfekten, Nicolae Verindeanu, unterstrichen, jeder auf seine Art, dass sich vieles von dem auf den Strategiepapieren Stehendem bereits in der Implementierungsphase befinde, dass aber weiterhin alle Implizierten eng zusammenarbeiten müssen, wenn die angepeilten strategischen Ziele erreicht werden sollen.
Etwas aus dem Rahmen fiel dabei Iacob Roman, Berater bei der Direktion für Kultur und Kulturgut Karasch-Severin (der kurz vor der Rente steht): „In Ticvani haben die Kollegen Roma, lebendig und geschickt, wie sie nun mal sind, das Bild einer Gemeinde umgeformt. Ich weiß nicht, ob sie das bemerkt haben, aber sie haben sich dort bemerkenswerte Villen gebaut.
Ich selber versuche in meiner Heimatgemeinde Socolari schon seit fünf Jahren, mir mein Elternhaus als Alterssitz umzumodeln. Ich wäre an einem Erfahrungsaustausch interessiert, um zu erfahren, wie die Kollegen Roma das hinkriegen. Keine Frage: Ich beglückwünsche sie dafür, wie sie sich allein durchschlagen, unter diesen Krisenbedingungen, unter denen wir leben und wo wir alle unsere Schuldigkeit dem Staat und dem Steueramt gegenüber tun müssen und wo die Arbeitslosigkeit in stetem Steigen begriffen ist.
Für mich sind die außerordentlichen Verwirklichungen der Kollegen Roma ein nachahmenswertes Beispiel – nur schaffe ich es nicht wie sie! Das Beispiel Ticvaniul Mare zeigt sogar, dass auch die Architekten, wenn sie es wirklich wollen, einen nahezu bedingungslos annehmbaren Baustil für die Romahäuser hinkriegen. Damit soll nicht gesagt sein, dass alle Türmchen verschwunden sind, aber immerhin ist viel vom früheren oder anderweitig immer noch sichtbaren Protz einem relativ guten Geschmack gewichen. Wir sind hier, um von euch, Kollegen Roma, auch zu lernen, denn in manchem habt ihr uns ganz viel voraus.“
Die anwesenden Zigeunerführer, allen voran der sich seit Langem engagierende Ion Stancu von der Partida Romilor, der oft auch als Berater der Präfekten von Karasch-Severin eingesetzt war, meinte, es gäbe in der Tat eine wohlhabende Schicht von Zigeunern, „aber die Mehrheit unter den Zigeunern ist weiterhin sehr arm“. Immer noch sei die Frage der Ausweise ein ganz großes Problem der armen Zigeunerbevölkerung, deren Nichtlösung „in der Folge jegliche Inklusionsbestrebungen ausschließt“.
Präfekt Hurduzeu nach der Sitzung: „Ich habe eine stürmische Sitzung erwartet. Aber alles ist sehr zivilisiert vonstattengegangen. Und ich schätze die Arbeit der Gruppe für die Strategie sehr. Die Strategiepapiere werde ich mir immer zur Hand halten, um zeitgerecht nachzuhelfen oder zu hinterfragen, wo es klemmt.“