Temeswar – Die beiden modernen ANL-Wohnblocks für Jungärzte, die mittels Geldern des Temescher Kreisrats gebaut und im Vorjahr ihrer Bestimmung übergeben wurden, haben höchstwahrscheinlich doch einen Haken: In der letzten Sitzung des Temescher Kreisrats wurde eine Überprüfung mit genauer Angabe der Namen und des Berufs aller derzeitigen Mieter beantragt. Es bestehen berechtigte Gründe für eine Kontrolle, da unter den ANL-Mietern auch Personen wären, die keine Jungärzte (Arztanwärter) wären – eine Grundbedingung für die Zuteilung einer dieser ANL-Wohnungen – ja, selbst gar nichts mit dem Arztberuf gemein hätten.
Der Bau der beiden ANL-Wohnblocks in der Nähe des Temeswarer Kreiskrankenhauses, mit insgesamt 68 Wohnungen, wurde aus dem Kreishaushalt finanziert. Die Wohnungen sollten gezielt und ausschließlich an Jungärzte samt deren Familien, vor allem an Arztanwärter aus dem benachbarten Kreisspital vermietet werden. Die gesetzlich erforderlichen Unterlagen für jede Mieterakte wurden von der Temescher Gesundheitsbehörde schon 2012 entgegengenommen und geprüft.
Bau und Finanzierung wurden vom Temescher Kreisrat in Zusammenarbeit mit der Gesundheitsbehörde im Vorjahr als erfolgreiche Initiative gefeiert, gute Wohnbedingungen für die jungen Ärzte aus den Temeswarer Krankenhäuser zu schaffen und der immer stärkeren Abwanderung der Jungärzte in Richtung Westen effizient entgegenzuwirken. Laut einer von der Stiftung des Ärztekollegiums durchgeführten landesweiten Umfrage sprachen sich jedoch 82 Prozent der Jungärzte dafür aus, ihren Beruf im Ausland ausüben zu wollen.
Es wird sich zeigen, ob der Versuch der Lokal- und der Kreisbehörden, allein durch großzügige Finanzierungen aus dem Haushalt und das Angebot moderner Wohnungen die Temescher Jungärzte zum Bleiben zu bewegen und eine bevorstehende Krise des Ärztepersonals in Temeswar und im Kreis Temesch aufzuhalten, erfolgreich sein wird. Der Temescher Kreisrat hat übrigens schon den Bau eines neuen ANL-Wohnblocks mit 22 Appartements für Arztanwärter angekündigt.