Ukrainische Profis stellen sich dem Krieg mit Ballett entgegen

Hermannstadt – „Wir haben entschieden, mit ´Schwanensee´ auf internationale Gastspielreise zu gehen, um in den Augen des Publikums den Blick für das Bizarre der aktuellen Situation und das gegenwärtige Geschehen zu schärfen. Im Augenblick stecken wir in einem Bruderkrieg. Die Inszenierung ´Schwanensee´ ist ein Manifest für das Aufwachen in der Realität! Wir sind genauso wie auch sie Menschen und Nutznießer derselben Kulturen, viele aus der Ukraine haben Bekannte, Familienmitglieder und Freunde in der Russischen Föderation, und dieser Wahnsinn muss gestoppt werden!“, sagt der Direktor eines ukrainischen und 30 Personen starken Ad-hoc-Ensembles, das sich kurze Zeit nach dem Einfall russischer Militärtruppen in das Staatsgebiet der Ukraine am 24. Februar 2022 unter dem Namen „Ukrainian Balet“ formierte und Damen und Herren vereint, die zum Gründungszeitpunkt alle auf unterschiedlichen Tourneen im Ausland unterwegs waren sowie seither die Rückreise in ihre Heimat noch immer nicht antreten konnten. Stattdessen beabsichtigen sie, nebst Rumänien bald auch in Ländern wie Italien, Frankreich, Belgien, Deutschland und Polen als politisch geschlossenes Interpreten-Team gegen den Krieg und für sein Ende aufzutreten. Montag, am 5. September, und Dienstag, am 6. September, sind die aus Kiew, Nischyn, Kamjanske, Dnjepr, Donezk, Rubischne, Butscha, Poltawa und Odessa stammenden Tänzerinnen und Tänzer von „Ukrainian Balet“ als Interpretinnen und Interpreten von ´Schwanensee´ im Ion-Besoiu-Kulturzentrum Hermannstadt/Sibiu zu erleben. Eintrittskarten zum Einheitstarif von 100 Lei sind auf dem Ticket-Portal vivabilet.ro erhältlich. Am Mittwoch, dem 7. September, gastiert dasselbe Ensemble auch im Studentischen Kulturhaus Klausenburg/Cluj-Napoca, wofür um fünfzig Lei teurere Eintrittskarten verkauft werden – von Städten, die für ihren überdurchschnittlich breiten Wohlstand bekannt sind, erhoffen sich die Gäste aus der Ukraine eine entsprechend höhere Hilfsbereitschaft.